Der Informatik-Professor Rex Hobson wird unvermittelt in eine merkwürdige Mordserie verwickelt, bei der einige seiner Studenten und auch sein Assistent Bobby Witherspoon auf seltsame Art und Weise den Löffel abgeben. Zusammen mit Bobbys penetranter Witwe Amy, die auf ihren verblichenen Gatten allerdings nicht allzu gut zu sprechen ist, kommt Rex dahinter, dass sich einige Technik-Freaks zu einem geheimen Computer-Club zusammengeschlossen haben und nun in einem unbenutzten Keller-Raum der Universität über Mitstudenten, Kriminelle und andere subversive Elemente der Gesellschaft zu Gericht sitzen... und wer dabei nicht das Wohlwollen des Haupt-Rechners erlangt, wird gnadenlos eliminiert. Rex und Amy finden sich bald darauf selbst auf der Abschuss-Liste wieder, denn die Mörderbande kann natürlich keine neugierigen Schnüffler gebrauchen... "Interface" - ein recht kurioser, früher Cyber-Thriller aus einer Zeit, als noch mit 5 1/4 Zoll-Disketten herumhantiert wurde und Akustikkoppler High-Tech waren - ist das Ergebnis eines Film-Kurses, den Regisseur Andy Anderson als Dozent an der Univerity of Texas at Arlington gegeben hat und bei dem wohl die Studenten sowohl vor als auch hinter der Kamera federführend gewesen sind... und der offensichtlich auch zum Großteil vor Ort direkt im Uni-Gebäude gedreht wurde. Das Ergebnis sieht sich dann auch in etwa so an, wie man es sich ausmalen würde, wenn in Sachen Filmemacherei unbeschlagene Amateure im Vorfeld so ziemlich jede Idee, die ihnen in den Sinn kommt, ungefiltert ins Drehbuch übernehmen, denn nur so kann man es sich erklären, dass der zumindest anfänglich recht ernsthaft aufgezogene Genre-Streifen mittendrin fast schon beiläufig in komödiantische Gefilde abdriftet. Da gibt es dann viel Situationskomik und so einige Kabbeleien zwischen dem Computer-Nerd Hobson und seinem Sidekick Amy... sowie eine ziemlich merkwürdige Pärchen-Dynamik, mittels der man ganz zum Schluss sogar eine sachte Romanze anzudeuten versucht, das aber nicht so richtig hinkriegt. Inhaltlich geht es hier ergo drunter und drüber und einen roten Faden in der Geschichte sucht man innerhalb der Szenen-Folgen irgendwie vergeblich, aber dennoch entwickelt "Interface" durchaus einen gewissen Unterhaltungswert, der sich nicht nur aus dem voller nostalgischer Computer-Technik steckenden Billig-Ambiente speist. Frühe Cyberpunk-Anklänge wie die selbstgestalteten Masken des mörderischen Computer-Clubs sind da nur das Tüpfelchen auf dem I innerhalb des verbratenen Ideen-Sammelsuriums, aus dem man auch gut und gerne zwei bis drei Filme hätte machen können. Als bizarre Horror/Sci-Fi/Comedy-Mischung hat es "Interface" - der hierzulande übrigens in den 90ern tatsächlich auch ein paar Mal im TV ausgestrahlt wurde! - jedenfalls nicht verdient, sein Dasein weiterhin nur auf schraddeligen VHS-Tapes oder als englischsprachiger Rip auf YouTube zu fristen... eigentlich handelt es sich hierbei nämlich doch um einen idealen Kandidaten für einen hübsch aufgemachten Release durch ein Liebhaber-Label wie Vinegar Syndrome. Ach ja, ein wenig spätere Prominenz tummelt sich hier sogar auch: Den "Punk 1" spielt niemand Geringerer als Lou Diamond Phillips in einem seiner frühesten Film-Auftritte (und segnet schon in der allerersten Szene das Zeitliche) und Hauptdarstellerin Lauren Lane kennt man als "Miss Babcock" aus der Sitcom "Die Nanny".
7/10