Review

Im Zuge der Asia-Horrorfilm-Welle, die von den späten 90ern bis Mitte der 2000er international für Furore sorgte, kam 2004 auch der thailändische Geister-Grusler „Shutter" in den Genuss weltweiter Aufmerksamkeit. Angesichts dessen professioneller A-Liga-Umsetzung sollte man meinen, die nur drei Jahre später entstandene Fortsetzung würde zumindest versuchen, an dieses Niveau anzuschließen. Doch weit gefehlt: „Shutter One" ist ein peinliches Billigfilmchen direkt aus der Heizungskeller-Liga.

Nichts an diesem Machwerk, aber auch wirklich gar nichts, wirkt in irgendeiner Weise, als hätten die Filmschaffenden gewusst, was sie hier tun. Das beginnt mit der hauchdünnen Story, die so hanebüchen, ungelenk erzählt und nur rudimentär ausgearbeitet ist, dass sich eine Wiedergabe an dieser Stelle gar nicht lohnt. Es mangelt an tieferen Zusammenhängen, innerer Logik und vor allem der Fähigkeit, verschiedene Handlungsstränge miteinander zu kombinieren. Lange Zeit plätschert der Streifen vor sich hin, ereignen sich einige erste Geistererscheinungen (die allesamt so primitiv inszeniert sind, dass es nur peinlich ist), ohne dass jemals der Versuch unternommen wird, das alles in eine Beziehung zueinander zu setzen. Das erfolgt erst wie mit dem Brecheisen ganz zum Schluss, wenn für den Zuschauer sowieso schon alles egal ist.

Das geht weiter mit den grottenschlechten Darstellenden, die es nicht einmal schaffen, miteinander Blickkontakt herzustellen, wenn sie ihre jämmerlichen Dialogfetzen austauschen, geschweige denn die Emotionen, die sie vermitteln sollen, auch nur im Ansatz auf den Bildschirm zu übertragen. So wird ein Streit gegen Ende des Films und das panische Gekreische mehrerer Frauen zur Belastungsprobe für die Nerven, aber sicher nicht, weil diese Sequenzen so spannend wären, sondern weil die untalentierten Darstellerinnen einfach so sehr nerven. Keiner der Darstellenden in diesem Film kann auch nur eine Sekunde überzeugen, dazu bleiben die Figuren dünn wie Strichmännchen und ebenso oberflächlich wie klischeehaft - alles in allem also vollkommen austauschbar.

Und es endet schließlich mit der unfassbar miesen Inszenierung. Hier wurde sich wirklich nicht die geringste Mühe gegeben, die Kulissen nicht als das erscheinen zu lassen, was sie tatsächlich sind: zufällige Alltagsorte, an denen billig gedreht werden konnte. Die Wohnungen sehen steril eingerichtet, ja beinahe unbewohnt aus (was dadurch verstärkt wird, dass die Darstellenden sich darin dermaßen steif bewegen, dass man ihnen sofort anmerkt, dass sie diese Orte vorher nicht kannten), die Außenaufnahmen erstaunen mit der Tatsache, dass offensichtlich nicht einmal die technische Ausstattung und das praktische Wissen vorhanden war, um die zufälligen Geräusche der Stadt aus dem fertigen Film verbannen zu können. Die Geistererscheinungen bestehen aus einem weiß geschminkten Mädchen, dem ein Blutrinnsal übers Gesicht läuft und das mit gesenktem Kopf irgendwo in der Ecke rumsteht. Von dieser vollkommen lächerlichen und klischeehaften Inszenierung geht nicht eine Sekunde auch nur das geringste bisschen Grusel aus.

Selbst der grobkörnige Einsatz von Score und Abblenden lässt erahnen, dass sich hier Neulinge oder völlig talentfreie Filmemacher zu schaffen gemacht haben. Bestenfalls wirkt „Shutter One" wie der erste Filmversuch eines Filmstudierenden - aber nicht gerade des Besten seines Jahrgangs. So ein talentfreier, billiger und peinlicher Versuch eines Horrorfilms ist nichts anderes als 90 Minuten pure Zeitverschwendung.

Details
Ähnliche Filme