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Léo Shepherd, ein frischgebackener Nobelpreisträger für Literatur, rast auf seinem Motorrad von seinem Bauernhof in einem französischen Gebirge nach Stockholm zur Preisverleihung, dicht gefolgt von seinem Sohn Paul, der offenbar noch eine Rechnung mit ihm offen hat. Paul stellt seinem Vater zwanghaft nach. Der fühlt sich zurecht verfolgt und versucht seinen intelligenten, aber emotional gestörten Filius mit waghalsigen Manövern abzuschütteln. Doch Paul kommt mit seinem Wagen immer wieder heran. Schließlich schafft es Léo, auf einer einsamen Bundesstraße einen Vorsprung herauszuarbeiten, wobei ihm aber an einer spektakulär inszenierten Unfallstelle überraschend ein Kind in die Quere kommt. Der rasende Poet Léo verunglückt schwer. Bewusstlos liegt er hinter Straßenbüschen. In Stockholm verbreitet sich derweil die Nachricht von Léos Ableben, denn die erst sehr spät eingetroffene Polizei hat des Dichters persönliche Papiere an der Unfallstelle neben einem verstorbenen und schwer entstellten Biker gefunden, der zunächst für Léo gehalten wird. Ein sehr bizarres und auch mysteriöses Beziehungsdrama nimmt seinen Lauf...Mit "Liebe Deinen Vater" ist dem schon seit den frühen Neunziger Jahren aktiven Regisseur Jacob Berger ein Road Movie und Familiendrama der Extraklasse gelungen, das sehr viel Raum zur Interpretation lässt. Der Literaturnobelpreis als Katalysator eines unaufhaltsamen Familienzerfalls, temporeich und spannend inszeniert. Die drei Hauptcharaktere der Familie Shepherd (Léo, Paul und Virginia) erscheinen im weiteren Verlauf der Handlung bis zur Hysterie übersteigert. Alle drei flirten in Extremsituationen mit dem Wahnsinn. So trägt "Liebe Deinen Vater" auch die Züge eines schwarzhumorigen Psycho Thrillers.

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