Nachdem die wirklich guten Filme von John Carpenter schon lange Zeit zurückliegen und den heutigen Kinogängern vielleicht nicht mehr so geläufig sind hat jetzt die Stunde der Remakes geschlagen. Mit allem was heutzutage die Massen lt. vermeintlichen Experten begeistert wird uns als Kinogängern nun Carpenters "The Fog - Nebel des Grauens" als Remake der Revolution-Studios um die Ohren gehauen.
Eine unbedingte Notwendigkeit künstlerischerseits bestand dazu natürlich nicht, war doch das Original mehr ein Film, der von seiner Athmosphäre lebte, sich weniger durch Effekte oder blutrünstige Szenen hervorhob und sich so eigentlich nicht unbedingt in das Schema heutiger Blockbuster einreihen läßt . Um sich sogar an einem schwächeren Film aus John Carpenters guter Zeit zu versuchen braucht es heutzutage schon mehr als die üblichen Ingredienzien von wegen CGI-Effekte usw.. Ein tiefergehendes Verständnis für das was das Publikum ängstigt wäre dabei sicherlich von Vorteil, ein paar neue Ideen bzgl. der Umsetzung usw. wären vielleicht auch ein Grund für diese Neuverfilmung. Was also bietet dieses Remake was das Original nicht schon bot? Gibt es ausser der Geldgier der Hollywoodstudios noch einen weiteren Grund für diese Neuverfilmung?
Wie schon erwähnt, war Carpenters Originalverfilmung seinerzeit nicht unbedingt der Kassenknüller. Das Publikum war wohl mehr auf Filme à la Romeros „Dawn Of The Dead“, also Filme mit deutlich höherem Splatter- und Gore-Gehalt scharf, was hier natürlich nicht zum tragen kam. Vielmehr versuchte John Carpenter das Steuer im Hinblick auf mehr Spannung und Athmospäre herumzureissen, was für seinen Film zwar funktionierte, aber
dem damaligen Trend nicht entsprach. Nichtsdestotrotz ist seine Version von „The Fog“ heutzutage so was wie ein moderner Klassiker des Horror-Genres.
Die Story ist hier eigentlich dieselbe wie im Original. Ein kleines Städtchen am Meer wird von einem mysteriösen Nebel und etwas sich darin befindlichem terrorisiert. Einige Tote später wird ein altes Geheimnis enthüllt und durch die Aufopferung einer Person kommt alles wieder ins Lot.
Wie gesagt, handlungstechnisch gibt es hier eigentlich nichts neues. Weder Drehbuch noch Regie ist hier etwas eingefallen, was dieses Remake rechtfertigt. Zugegeben einige kleinere Szenen, Abläufe wurden verändert, aber etwas bahnbrechend neues wird hier nicht geboten. Allein schon die Szene, als die blonde Tussi durch das Bootshaus stakst, dabei den Camcorder verliert, fast ertrinkt und auch noch das Tagebuch findet lässt jeden Film-Fan und Kenner des Originals ob der darin gezeigten Blödheit bzw. deren Unwahrscheinlichkeit fassungslos im Kinosaal zurück.
Die Darsteller, die solche Szenen dann unzusetzen haben sind größtenteils hübsch, jung und keimfrei, dafür aber mit der bereits erwähnten Einfallslosigkeit von Drehbuch und Regie sowie zudem noch mit einem enormen Mangel an eigenem Talent geschlagen.
Sogar der Nebel, der bei Carpenter wirklich gespenstisch über das Meer in das Städtchen zog sieht hier trotz den heutzutage viel besseren technischen Möglichkeiten praktisch nie gespenstisch oder gar unheimlich aus. Eine einzige Szene, in der der alte Strandläufer eine Art Tau findet und der Nebel während er daran zieht übers Meer auf ihn zukommt ist wirklich gelungen. Hier kam wirklich so was wie kurze Gruselstimmung auf, die aber durch das abrupte Ende der Szene sofort zunichte gemacht wurde. Im nachhinhein fragt man sich als Zuschauer sowieso, wozu die Szene überhaupt gut war, wenn der Schnitt kurz vor dem interessanten Teil kommt.
Hier wird dem Zuschauer wirklich etwas geboten. Und zwar all dass, was den Marketing- und sonstige Experten durch diverse Previews, Umfragen usw. bekannt ist, aber sich dadurch trotzdem nicht kassen- und klassetechnisch manifestiert. Leider zeigt auch „The Fog“ in der Neuverfilmung eines der krassesten Probleme der amerikanischen Filmindustrie auf. Nämlich die Tatsache, dass Filme nicht mehr aus Begeisterung für das Medium, eine Idee oder als Kunstform sondern zu allererst als Mittel zum Geldbeutel des Zuschauers verstanden werden. Deshalb sitzen in den Büros der großen Studios auch mehr Finanzjongleure als wahre Filmfans. Diese Bosse urteilen über Filmprojekte anhand von Risikostudien, sogenannten repräsentativen Umfragen von Marktforschungsinstituten bei der altersbedingten Hauptzielgruppe und scheuen auch nicht davor zurück einen eigentlich fertigen Film nochmals einem ausgewählten Testpublikum vorzuführen und ihn je nach dessen Meinung umzuschneiden oder sogar einzelne Szenen nachdrehen zu lassen.
Natürlich alles mit dem Ziel den maximalen finanziellen Gewinn aus dem Projekt zu ziehen.
Wenn man nun bedenkt, wer also rein theoretisch alles Einfluß auf die endgültige Fassung eines Filmes hat, dann braucht es einen nicht zu verwundern, dass dabei auch solche Totgeburten wie diese das Licht der Leinwand erblicken.
Irgendwie freut es mich diebisch ab und an zu sehen, wie diese ganzen Mechanismen von wegen der-sichere-Weg-ans-Geld-des-Zuschauers total versagen und dabei dann Filme wie dieser zustande kommen. Ohne Inspiration, ohne Talent geht es eben doch nicht, egal was die Meinungsforscher sagen.