Kaum laufen mit "Six Feet Under" und den "Sopranos" zwei Top-Serien bei HBO aus, springen die Jungs vom nächsten Pay-TV Sender Showtime in die Bresche und bringen uns "Weeds" und "Brotherhood". Gott sei Dank kann ich da nur sagen, denn ich hatte schon Angst, mir würde bald langweilig werden.
Der Hintergrund zu "Weeds" ist recht schnell erklärt. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Botwin in der Suburb Agrestic, die vom gehobenen Mittelstand bevölkert wird. Nachdem der Ehemann, Judah Botwin, an einem Schlaganfall verstirbt, versorgt Ehefrau Nancy Bottwin die Nachbarschaft mit Gras, um den Lebensstandard zu halten. Der ständige finanzielle Druck hält sie dabei ordentlich auf Trab und die Probleme mit den Kindern, Silas und Shane, tun ihr Übriges. Dann taucht auch noch der verschollene Onkel, Andy Botwin, auf und das Chaos nimmt seinen Lauf.
Entlang des Wegs bei Kauf und Verkauf von Marijuana zeichnet "Weeds" eine Art satirisches Sittenbild der amerikanischen Vorstadt. Man trifft Nancys Dealer im schwarzen Teil der Stadt, ihre Kunden (Teenager, gestresste Ehemänner etc.), sowie die drogendealende Konkurenz. Dabei wandelt die Serie konstant zwischen Komödie und Drama; und das mit Erfolg. Die Dialoge sind sehr gut geschrieben und setzen in Sachen Tabubruch, Zynismus und Witz immer wieder noch eins drauf. Kevin Nealon (Saturday Night Live) als kiffender Finanzberater ist eine absolute Traumbesetzung und auch sonst ist die Serie wirklich toll gecastet. Schade nur, dass die Episoden mit noch nicht einmal 30 Min. doch recht kurz geraten sind.
Wem Comedy-Serien alla SFU besser gefallen als Aufguss-Sitcom, dem kann ich "Weeds" nur wärmstens empfehlen. Mal sehen, ob die Serie es ins alte Europa schafft und nicht wie "Oz" oder "The Wire" irgendwo stecken bleibt. Oder man guckt sich das Ganze doch lieber gleich im Original an. Besser ist's.