Doris Dörrie ist wohl jedem ein Begriff. Sie hat sich in der deutschen Filmszene über die Jahre hinweg einen guten Namen erarbeitet. Bis zuletzt habe ich das allerdings nicht wirklich nachvollziehen können, da ich von keinem ihrer Filme wirklich überzeugt war. Da gibt es in Deutschland etliche unbekanntere Regisseure, die wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient hätten als Dörrie.
Als ich mir dann zufällig "Der Fischer und seine Frau" angesehen habe, wußte ich ehrlich gesagt nicht mal, dass er von Doris Dörrie ist.
Bei diesem muss ich allerdings anerkennen, dass Dörrie wirklich einen sehr runden und unterhaltsamen Film zustande gebracht hat, der nur an wenigen Stellen etwas langweilig ist, jedoch im großen und ganzen wirklich überzeugt. Überhaupt die sarkastische Ader, die ja so oft in Filmen von Dörrie zum Tragen kommen, ist wirklich nett umgesetzt. Hier spielt meiner Meinung nach aber die Besetzung durch das Naturtalent Christian Ulmen eine große Rolle. Ulmen spielt den Otto dermaßen blöd, alleridings so normal, dass man wirklich den Eindruck bekommt, das dieser Otto, das, was er macht und welcher Überzeugung er nach geht, hunderprozent auch vertritt. Wirklich wieder eine sehr sehr gute Leistung von Christian Ulmen, der ja schon in etlichen Mtv-Sendungen sein schauspielerisches Können unter Beweis gestellt hat.
Wenn Dörrie mal klotzt, dann aber schon richtig, kommt es einem vor. Denn für die Ida holte sie sich niemand geringeren als Alexandra Maria Lara, ein richtiges Hollywood-Sternchen. Oder darf man schon von einem Stern sprechen? Was Ida angeht, ist die Zeichnung der Person wirklich phantastisch gelungen. Diese Entwicklung vom unschuldigen nichtsahnenden zufriedenen Mäuschen, das nach Japan geht, um ihren Traum der Modeschöpferin zu verwirklichen, zur absolut knallharten und erfolgreichen Modezarin, die alles erreicht hat, was sie sich wünscht, und dennoch nicht glücklich wird, weil sie den eigentlichen Sinn des Daseins vergessen hat, ist brutal und schonungslos von Dörrie in Szene gesetzt worden. Bestärken tut sie es noch damit, dass sie Ulmen so passiv an diesem "Erfolg" seiner Frau teilnehmen lässt und dadurch aufzeigt, wie sinnlos oft ein solches Leben in Wirklichkeit ist. Ida erreicht bei ihrem Mann nur das Gegenteil von dem, was sie sich wünscht: geliebt zu werden...
Klar ist der Film schon oft etwas einfach und auch manchmal etwas unglaubwürdig, aber im Ganzen betrachtet wirklich sehr anmutend und auch nett unterhaltend. Er ist zwar nicht wirklich lebensnotwendig und wird auch nicht ewig im Gedächnis bleiben, allerdings für einen gemütlichen Fernsehabend zu zweit keine schlechte Wahl...na denn das Happy-End darf natürlich nicht fehlen :)
6.5/10 Punkte