Der letzte richtige und offizielle "Laurel & Hardy" Film entstand zu einer Zeit, in der Stan und Ollie schon nicht mehr die jüngsten waren und auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten. Anfang der 50er gedreht, versucht man, diesem letzten Werk die altbekannte charmante Note zu verleihen, gespickt mit einer durchaus politischen Aussage. Das ist in seinen Ansätzen gut ausgefallen, aber diese Komödie wird leider viel zu häufig zu einem traurigen Schwanengesang zweier Legenden.
Schon in der ersten Szene mit Stan weiß man, wo man mit diesem Film gelandet ist. Stanley Arthur Jefferson, besser bekannt als Stan Laurel, ist so abgemagert, dass man ihn gar nicht ansehen will - zu traurig ist der Anblick. Oliver Hardy dagegen hat schon wieder zugenommen, und man hat jede Sekunde Angst um seine Gesundheit - immerhin wurden ihm einige bewegungslastige Szenen ins Drehbuch geschrieben. Das ist nun wieder ein Anhaltspunkt darauf, dass sich Laurel und Hardy in ihren letzten Filmtagen nicht in einen Schaukelstuhl setzen wollten, sondern mindestens genauso lustig und agil wie früher dem Zuschauer vorzutreten.
Bei der Handlung hat man sich grundsätzlich erstmal ein Lob verdient. Die Idee, die beiden Ausnahmekünstler auf eine einsame Insel zu versetzen, wo sie wie Robinson Crusoe ihren Alltag verleben, ist amüsant und auch durchaus sympatisch, hätte man nicht mal wieder einen allzu großen Fehler gemacht: Die restlichen Schauspieler.
Die waren schon in den Filmen der 40er ein Dorn im Auge. Immer wurden Dick und Doof wegen einer infantilen Nebenhandlung in den Hintergrund gestellt. In diesen Nebenhandlungen - die sich viel zu oft in übertriebene Haupthandlungen verwandelt haben - treten meist völlig untalentierte Schauspieler auf, die den Eindruck sofort trüben. Besonders die Frauen waren viel zu allgegenwärtig, weil sie immer die blonden Doofchen dargestellt haben, die nichts weiter im Sinn haben als möglichst gut auszusehen. Und genau das wird auch "Atoll K" zum Verhängnis. Schon am Anfang des Films bekommt unser geliebtes Dou zwei merkwürdige Gesellen an die Seite gestellt - ein französischer Koch und ein arroganter Dieb.
Deren Nutzlosigkeit in der Story ist allzu sehr spürbar. Während der Koch wohl nur für die Franzosen erstellt wurde (Immerhin handelt es sich um einen teilweise französichen Film), hat der Dieb leider nichts anderes im Sinn als dem Zuschauer auf die Nerven zu fallen. Vielleicht liegt es daran, dass er den beiden krank anmutenden Hauptdarstellern immer ein Bein stellt. Das macht ihn doch gleich noch unsympathischer. Leider bleibt es nicht bei diesen zwei sinnfreien Charakteren - eine Frau muss auch her. Und die ist zur Freude aller wieder blond, wieder doof und singt auch noch.
Ungefähr in der Mitte macht die Handlung eine Wendung und hat ernste Hintergedanken. Die Insel wird plötzlich populär und viele Besucher denken sich, dort hinzuziehen, um einen neuen Staat zu gründen. Unser Dou wird in den Hintergrund gedrängt und irgendwann von einem bescheuerten Typen zum Tode verurteilt, weil sie ja dem Staat nicht gut tun und falsche Absichten haben. Das ohne sie dieser neue Ort zum Leben gar nicht exestieren würde vergisst natürlich jeder, Hauptsache sie hängen am Galgen.
Diese letzlich durchaus politische Rahmenhandlung erinnert in ihren Ansätzen an die Filme von Charlie Chaplin. Eventuell war das auch beabsichtigt, um den Film berühmt, bekannt und erfolgreich zu machen. Leider trat in allen drei Punkten das Gegenteil ein - Der Film versank im Kino, wurde nach weniger Zeit eingestellt und war überhaupt nicht erfolgreich. Ironischerweise ganz zur Freude von Laurel & Hardy, denn für sie waren die Dreharbeiten viel zu anstrengend und das Ergebnis viel zu nüchtern - und trotzdem hat das Werk inzwischen einen gewissen, traurigen Kultstatus. Es mag an der Tatsache liegen, dass auf jedem Plakat und jeder DVD groß "Der letzte gemeinsame Film mit Laurel und Hardy" prangert.
Fazit
Sehr bemühte, leider viel zu traurige Komödie, die zwei Legenden im gesundheitlichen Ausnahmezustand präsentiert. Trotzallem bleiben Dick und Doof aber charmant - man muss sie einfach lieben -, aber ihr letzter Film ist trotz der politischen Note etwas unspektakulär und zum Teil unfreiwillig humorlos. Trotzdem, Hut ab für diese schauspielere Leistung.
6/10