"In den Süden" behandelt das Thema Sextourismus aus der weiblichen Perspektive. Ende der 70er Jahre verbringen "reifere" Damen aus Amerika ihren Urlaub in einer Ferienanlage auf Haiti. Ihre sexuellen Gelüste befriedigen sie mit jungen Einheimischen, die sie während ihres Aufenthalts finanziell aushalten. Basierend auf tatsächlichen Begebenheiten, erzählt der Film anhand von zwei Frauenfiguren (Brenda und Ellen), das Lieben und Buhlen um die Gunst ihres jungen Liebhabers (Legba).
Eine Story, die im ersten Moment interessant und etwas außergewöhnlich (Sextourismus gilt im allgemeinen als Männerdomäne) anmutet, verpufft bereits nach wenigen Filmminuten. So banal, wie man sich käufliche Liebe vorstellt, wird sie auch dargestellt. Erwartungsgemäß entsteht nach geraumer Zeit ein Zickenkrieg um das Objekt der Begierde. Am Rande werden noch die dramatischen politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse Ende der 70er Jahre in Haiti eingeflochten. Auch wenn der Film einige guten Szenen besitzt, krankt er an seiner biederen Erzählweise. Mehr Radikalität und weniger Familientauglichkeit bei der Inszenierung wären durchaus angebracht gewesen. Ohne Charlotte Rampling (Brenda) oder Karen Young (Ellen), an deren Darstellung man sich zumindest ergötzen kann, wäre das Werk gänzlich gescheitert.
Was bleibt, ist ein Film ohne grosse Höhepunkte oder Erkenntnisse, dem es leider an Mut fehlt.