Alex Thomas kann es kaum glauben: Unmittelbar vor seinen Augen wird der Präsident erschossen, für dessen Sicherheit der Special-Agent verantwortlich ist. Da hilft auch der aussichtslose Versuch, die Kugel mit der Hand aufzuhalten, nicht mehr viel. Ein glatter Kopfschuss, auf den wenig später der Tod im Krankenhaus folgt. Während Alex sowohl die einstweilige Suspendierung als auch die gut gemeinten Worte seines Kollegen Brian Martin kaum wahrnimmt und seinen Kummer zuhause mit reichlich Alkohol und einem nächtlichen Bad betäubt, verfolgt die Enthüllungsjournalistin Kate Crewford bereits eine erste Spur. Der Penner Shakey kennt ein Haus, in dem der Attentäter eine kurze Zeit gewohnt hat. Nicht diese Tatsache, sondern vielmehr Shakeys baldiger Tod, gefolgt von der Ermordung der Mutter und Tochter des Attentäters machen Kate hellhörig.
Ich kannte End Game vorher nicht und hatte auch keinen Trailer gesehen, konnte aber beinahe das Script minutiös voraussagen, was noch nie ein gutes Zeichen für die Drehbuchglorie eines Politthrillers ist. Wenn der sympathische, kompetent wirkende US-Präsident kurz vor dem Ausscheiden aus dem Amt sich vertraulich mit seinem fast-Kumpel vom Secret Service unterhält, kann man seinen baldigen Kopfschuß ebenso erahnen, wie das der Leiter der Abteilung ein falsche Fuffziger ist. Hier mischen sich die Story von in the Line of Fire mit der Figur Alan Aldas aus Mord im Weißen Haus. Nur der Hintermann vom Hintermann kommt etwas überraschend, zwar nicht wirklich logisch, aber doch überraschend.
Der vermeintliche Versager geht dann den ebenfalls vorgeschriebenen Weg aus Trauma, Suff und Rachegelüsten und ermittelt zusammen mit einer Journalistin. Schon fast lustig dabei ist, das so ziemlich jeder, der die beiden auch nur freundlich oder hilfreich anschaut konsequent ins Gras beißen muß. Das der Mord natürlich nicht von einem todkranken Einzeltäter begangen wurde, sondern wie immer bis in die höchsten politischen Kreise reicht, setzt man als Zuschauer ohnehin als Genre-Naturgesetz voraus.
Abgesehen davon gibt sich End Game aber als solider Thriller auf dem politischen Parkett. Handwerklich ist alles sauber gemacht, die bekannten Darsteller verkörpern ihre Rolle glaubhaft und auch der Actionfaktor ist höher ausgefallen als sonst üblich. Hier kann man auch gut erkennen, das man durchaus ein anständiges Budget zur Verfügung stehen hatte. Nur hätte da doch einiges mehr rausholen können.
6/10