Review

Wie unbekümmert manche Filmemacher in den goldenen Zeiten des Exploitationkinos vorgegangen sind, manifestiert sich gut am Beispiel des Italieners Sergio Martino, der immerhin ein paar Genreklassiker wie „Die Säge des Todes“ oder „Die weiße Göttin der Kannibalen“ zustande brachte. Seine Zukunftsmusik lebt primär vom Minimalismus, der Trashfreunden zuweilen das Wasser in die Augen treibt.

Es ist das Jahr 2019, neun Jahre nach dem atomaren Overkill kontrollieren die Euraker die wenigen Überlebenden in den Slums und experimentieren freudig mit einigen Opfern. Derweil hat sich in Alaska ein geheimer Widerstand gebildet, der die letzte fruchtbare Frau auf Erden im zerstörten New York vermutet. Kämpfer Flash soll sich mit zwei Wegbegleitern aufmachen, diese aufzuspüren…

Hier ist eine illustre Sammlung an bekannten Vorbildern auszumachen, vorwiegend natürlich „Die Klapperschlange“, jedoch auch an „Mad Max 2“, „Planet der Affen“, „Blade Runner“ oder Death Race“ fühlt man sich erinnert.
Aufgrund des relativ flotten Tempos und den vielen Schauplatzwechseln fallen erzählerische Defizite gar nicht so sehr auf, zumal einige hanebüchene Begleiterscheinungen recht früh den Trashfaktor in die Höhe schnellen lassen. Spätestens als George Eastman als „Big Ape“ ein paar blöde Gesichtsausdrücke vom Stapel lässt und Kugeln aus einer Armbrust abgefeuert werden, ist das eine oder andere Schmunzeln garantiert.

Die postapokalyptischen Sets sind natürlich auch als solche erkennbar, denn da wurde nicht viel investiert und obgleich einige umgestaltete Fahrzeuge herrlich brachial daherkommen, fallen die Effekte, vor allem Laser und Feuerschüsse ziemlich billig aus. Besser ist es um die Gewalteinlagen bestellt, denn wenn da eine Axt im Schädel landet, wird ein solcher auch schon mal gespalten. Der abwechslungsreicher Score sorgt zudem für einen nicht unerheblichen Unterhaltungswert, was im Kontext mit zahlreichen dummen Verhaltensweisen, kruden Masken und maßlos übertriebener Dramatik bei eher ruhigen Momenten für Kurzweil sorgt.

Das Endzeitabenteuer bringt zwar keine tollen schauspielerischen Leistungen hervor und die Geschichte überzeugt nicht gerade mit Tiefsinn und emotionalen Höhepunkten, doch ein paar Schlägereinen, wilde Schießereien, ein Spießroutenlauf mit Ratten und ein Autorennen sorgen zwischenzeitlich für Kurzweil.
Trashfreunde können an dieser Stelle bedenkenlos zuschlagen, denn was hier in Sachen Coolness gegenüber den erwähnten Vorbildern fehlt, macht der Streifen mit unbeholfenen Einlagen, abstrusen Vorgängen und einigem Charme wieder wett.
Knapp
7 von 10

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