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Das Weihnachten Jahr für Jahr früher beginnt, dürfte kein Geheimnis sein, zumindest was den Konsum angeht. Da kommt man gerade frisch aus dem heißen und sonnigen Urlaub zurück und schon kann man sich die ersten Schokoweihnachtsmänner kaufen. Spätestens Mitte Oktober kommen dann die ersten Weihnachts-DVDs und die Kaufhäuser erstrahlen bereits Anfang November im prächtigsten Glanz. Nur im Kino hatte man sich, zumindest bei uns, bis jetzt recht angenehm zurückgehalten. "Verrückte Weihnachten und "Der Polarexpress" z. Bsp. liefen letztes Jahr erst am Donnerstag vor dem ersten Advent an. "Buddy, der Weihnachtself", aus dem Jahr davor, sogar erst im Dezember. Doch dieses Jahr sollte nun auch das Kino bereits am 03.11.2005 mit einem Weihnachtsfilm aufwarten: "Es ist ein Elch entsprungen" und das nicht einmal ohne Erfolg. Bereits 100.000de Kinder + Eltern sollten sich bereits in der ersten November-Woche davon berieseln lassen. Eigentlich der entgültige Beweis, dass Weihnachten leider in vielen Sachen nur noch ein Konsum-Produkt ist. Aber nun gut. Was den Film als solches angeht, so hat Regisseur Ben Verbong ein niedliches Weihnachtsmärchen gezaubert, was aber wohl nur die Kleinsten wirklich begeistern dürfte.

"Es ist ein Elch entsprungen" stammt aus der Schmiede des genauso erfolgreichen wie einfallslosen Kiddie-Fußballer-Movie "Die wilden Kerle". Im Gegensatz zum Wilden Kerle-Film wird dieses mal aber nur selten auf rüdes Gebolze gesetzt, sondern eher auf den kindlichen Glauben an den Weihnachtsmann. Es geht um den kleinen Bertil, der keinerlei Freunde besitzt, bis eines Tages ein ausgewachsener Elch namens Mr. Moos durch die Zimmerdecke kracht. Nach dem anfänglichen Schock, freunden sich Moos und Bertil sehr schnell an. Doch Moos gehört eigentlich dem Weihnachtsmann, der seinen verunglückten "Rentier-Ersatz" natürlich vermisst. Also müssen Moos und Weihnachtsmann schnellstmöglich wieder zueinandergebracht werden, was natürlich schwieriger wird, als erwartet. Im Grunde ist die Geschichte wirklich ideal für alle Kids von 4-12 Jahren geeignet. Es gibt putzige Charaktere, nette Ideen und allerhand Albernheiten, die vor allem bei den Kindern ein ums andere Mal für brüllendes Gelächter sorgen. Logik und Tiefgang sind dabei natürlich nicht vorhanden, doch das dürfte den Kiddies sowieso egal sein. Kurzum, für die Kleinen ist viel Spaß garantiert.

Die etwas Größeren achten dabei natürlich eher auf andere Dinge und dürften auch erst einmal positiv überrascht davon sein, dass sich der Film nur selten in Kitsch und Prunk badet. Da es sich hierbei um eine deutsche Produktion handelt, gibt es hier weder irgendwelche überfüllten Straßen, noch sonst wie viel Prunk und Glitzer zu betrachten. Hier wird die Weihnachtsatmosphäre noch durch den Anblick von Schnee über Schnee und kleineren Details, wie einem hübsch geschmückten Baum und einer warm und gemütlich wirkenden Hütte im Wald, erzeugt. Und das ist sicher mal ne schöne Abwechslung, zum sonstigen Brimborium der Weihnachtsfilme.

Ansonsten gibt es für die Größeren aber leider nicht allzu viel zu entdecken. Vor allem die Handlung ist, beim genaueren Hinschauen, mitunter sehr hölzern und, vor allem, auch sehr vorhersehbar ausgefallen, so das kaum wirkliche Spannung aufkommen mag. Im Grunde könnte man seinen Kindern eigentlich wirkliche jede Szene vorsagen, wenn man den Kleinen den Filmspaß vermissen möchte (was man als anständiger Erwachsener natürlich nicht tut;)). Dazu kommt noch so manch stelziger Dialog und auch sonst die ein oder andere naive Vorangehensweise eines typischen Kinderfilms. Ab und an ein bissiger Joke hätte dem Film sicher nicht geschadet, denn bis auf die Ikea-Witzchen gibt es wirklich nicht vieles, worüber man sich als "Großer" richtig amüsieren könnte. Rülpsende Elche sind jedenfalls nur für Kleinere ein Brüller.

Was die Inszenierung angeht, kann man allerdings zufrieden sein. Die Bewegungen des Mr. Moos z. Bsp. sind wirklich prächtig gelungen. Seine Bewegungsabläufe sowie seine Lippenbewegungen sind aller erste Sahne und mal nicht computeranimiert, sondern noch auf die alterwürdige Art, durch ein fellüberzogenes Drahtgestell, das per Fernbedienung bewegt wird, zum Leben erweckt worden. Die Kulissenauswahl ist, wie schon weiter oben erwähnt, ebenfalls wunderbar und kann für mehr Atmosphäre sorgen, als so manch vollgeklatschte Kulisse im amerikanischen Stil. Dazu eine nette Musikuntermahlung, die dieses mal allerdings kaum aus Weihnachtsliedern besteht, sondern aus einem angenehm eingespielten Score. Gut so!

Einen Minuspunkt müssen allerdings noch die Darsteller verbuchen, die leider allesamt keine sonderlichen Leistungen ablegen. Den Kindern kann man das vielleicht noch verzeihen, aber das Mario Adorf dem Weihnachtsmann leider kaum ein glaubwürdiges Leben einhauchen kann, ist doch sehr traurig. Jedenfalls hat man ihn schon des öfteren besser zu Gesicht bekommen. Kinderfilme sind anscheinend nicht so sein Ding. Dazu Anja Kling, die schon etwas besser in ihrer Mutter-Rolle aussieht, aber im "(T)raumschiff Surprise" auch mehr Spaß gemacht hat. Genauso traurig Jürgen Tarrach, der seine Rolle, des bösen Vermieters, vollkommen verschenkt. Höchstens von Christine Neubauer ist man nicht ganz so enttäuscht, aber auch nur, weil man von ihr eh nichts besseres gewohnt ist, als Darstellerkunst auf Laienniveau. Nur Armin Rohde macht, als die Stimme von Mr. Moos, Laune!

Fazit: Niedlicher und gemütlicher Weihnachtsfilm, der vor allem in seiner Zielgruppe sehr gut ankommen dürfte. Dafür sorgt die hübsche Geschichte, nette Ideen und allerhand naive Albernheiten, wie einem sprechenden und rülpsendem Elch, fliegende Spiegeleier und allerhand Krach und Chaos. Erwachsene hingegen werden sich zwar an der schön schlichten Inszenierung erfreuen können, aber sich ansonsten nur ab und an mal wirklich gut unterhalten fühlen. Aber für die lieben Kleinen geht man ja schließlich gerne mal mit, in so einen Streifen und wirklich ärgern wird man sich am Ende auch nicht darüber. Und das ist sicher das Wichtigste!

Wertung: 6/10 Punkte

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