Review

"Inseraten-Report" ist definitiv einer der seltsamsten Filme, die ich bisher gesehen habe. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde lang in bester Mondo-Manier aufbereitete Informationen über das wilde Sexleben der Deutschen (der Fokus liegt eindeutig auf Hamburg bzw. St. Pauli) präsentiert bekommen haben, folgt ein krasser Schnitt und wir befinden uns mitten in einer trashigen Sexklamotte über ein weibliches Landei, das in die große Stadt übersiedeln möchte. Gerade, als man sich an so halbwegs in die Handlung hineingefunden hat, folgt der nächste Bruch und wir bewegen uns wieder über die Reeperbahn; ständig die sensationslüsterne Stimme unseres Fremdenführers im Ohr, die uns Dinge erzählt, die wir eigentlich gar nicht wissen wollten. Nach einigen Minuten geht's dann völlig kontextlos zur bereits begonnenen Spielfilm-Handlung zurück; doch bevor man hier zu einem anständigen Abschluss kommen kann, wird der Bildschirm schwarz und alles ist aus. Ernsthaft - die sexy Bäuerin ist noch nicht einmal in der Großstadt angekommen; da knallt man den Schriftzug "Ende" in die Landschaft und lässt den Zuschauer, über dessen Kopf mehrere Fragezeichen herumschwirren, ziemlich im Regen stehen.

Die Vermutung, dass man hier Überbleibsel aus zwei völlig von einander unabhängigen Produktionen irgendwie zusammengewürfelt und zu einem neuen Film gemacht hat, steht nach so einer Geschichte natürlich im Raum. Ob das wirklich so gewesen ist, entzieht sich meiner Kenntnis, doch wenn dieses Werk tatsächlich mit voller Absicht so gedreht wurde, dann ist diese Welt nun wirklich noch verrückter, als ich bisher dachte. Ich weiß nicht, wie ich das hier bewerten soll. Natürlich ist "Inseraten-Report" kein guter Film. Aber verdammt viel Spaß gemacht hat er doch und eigentlich brauch man so etwas auch im Regal, damit es einem später jemand glaubt. Ein im Höchstmaß obskurer Beitag zum Genre der deutschen Sexploitation und ganz eindeutig Unsinn für Fortgeschrittene.

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