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Mit "Crazy Partners" will Pro7 sein Format abermals auf Teufel komm raus prostituieren... ähm, amerikanisieren. Darum auch dieser "geistreiche" Titel in Englisch. Der von dem TV-Sender produzierte Spielfilm entpuppt sich als eine Mischung aus "Miami Vice" und "Lethal Weapon" für Anspruchslose. Und sollte dieses Stückchen Zelluloid dem Zuschauer gefallen, will Pro7 natürlich nicht davor zurückschrecken eine TV-Serie mit diesem Klischee-Duo zu produzieren. Trotz gut gemeinter Ansätze möchte man hoffen, dass dieser Fall nicht eintreten wird.

Kozack (Steffen Groth) ist mit Leib und Seele Bulle, hat die bösen Buben sowie die kiffende Jugend in seinem Revier fest im Griff. Dann ein folgenschwerer Zwischenfall: Kozack sprengt unwissentlich einen Einsatz des BKA. Ein Kollege geht drauf, die Verdächtigen, die offenbar mit einer Designerdroge dealten, gehen stiften. Kozack und die verantwortliche BKA-Beamtin Mia (Mareike Fell) werden beurlaubt. Dennoch ermitteln beide weiter...

Eines haben die Hauptdarsteller Steffen Groth (Das Finale) und Mareike Fell (Casting About) gemeinsam: das Charisma einer Erdnuss! Obwohl beide nur so mit teilweise guten Onelinern um sich schmeißen, Groth reichlich prollig daher kommt und Fell eine auf Hardcore-Feministin macht, will man mit den beiden Figuren nicht so richtig warm werden. Das liegt zum einen daran, dass man für sie kaum Sympathie entwickelt und zum anderen stimmt die Chemie zwischen beiden nicht. Bei Brad Pitt und Angelina Jolie z.B. stimmte sie - hier halt hinten und vorne nicht. Selbstverständlich darf bei so einem Pseudo-Buddy-Movie von der Stange auch ein grimmiger Schurke nicht fehlen, durch dessen Taten das ungleiche Duo erst zueinander findet. Den hat man mit Udo Schenk (Stauffenberg) auch gefunden, der seinen Job auch schön ordentlich und genretypisch abwickelt. Ansonsten tummelt sich noch Tim Sander (Wie Feuer und Eis) herum, der auch gleich einen seiner "18 - Allein unter Mädchen"-Spezis mitgeschleift hat. Besagter Spezi wird dann recht zügig abserviert.

Im Prinzip wärmt "Crazy Partners" nur das altbekannte Buddy-Motiv lauwarm auf: ungleiches Ermittler-Duo ist hinter einem fiesen Finsterling her, der irgendwas Böses im Schilde führt; schmiedet sich notgezwungen zusammen! Waren es in "Lethal Weapon" und "Last Boy Scout" noch zwei Männer, so stellt man hier dem Klischee-Prolet von Bulle eine feminine Zicke zur Seite, die jedem Typen eine reinhaut, der sie nur schief anguckt. Und die Frau von Welt hat natürlich auch stets einen großkalibrigen Revolver im Handtäschen, während der ermittelnde Weiberheld Kontakte zur Russen-Mafia hat und nebenbei der drogensüchtigen Jugend in seinem Viertel auf den rechten Weg helfen will. Klischees wo man nur hinschaut. Dabei geht die Action noch einigermaßen in Ordnung und es kommt sogar schweres Geschütz zum Einsatz. Sogar 'n paar Explosionen waren im Budget drin. Es darf auch mal halbwegs blutig gestorben werden und der Munitionsverbrauch ist auch nicht zu verachten. Dennoch ist die Action insgesamt nichts wirklich besonderes. Da hat man u.a. bei "Der Clown" besseres gesehen. Auch anderweitig enttäuscht "Crazy Partners". Nicht nur der BKA-Vorgesetzte benimmt sich genretypisch angepisst, sondern auch die groß erwartete Hilfe seitens der Russen-Mafia entpuppt sich im Finale als Witz. Hat so 'ne Russen-Mafia nicht mehr zu bieten als eine Armbrust, eine 9mm-Wumme und eine Gasgranate? Also dafür hätte klein Mialein nicht extra ihren hoch angesehenen Alten um Hilfe bitten müssen, damit der wiederum die Russen um Mithilfe bittet. So was hätte sie auch leicht woanders herbekommen können, zumal jedes Polizei-Arsenal mehr herzugeben hat. Als Kollege Kozack dann in der Kacke sitzt, zieht sich Mia rasch ihr Trinity-Gedächtnis-Schlampenoutfit über und eilt mit den dürftigen Hilfsmitteln der Russen zur Rettung. Erinnert Kozacks eitler Look an "Miami Vice", so kommt einem das Finale im Minenfeld aus "Bad Boys 2" bekannt vor. Demnach rollt "Crazy Partner" nicht nur peinlich sämtliche Klischees des Buddy-Genres auf, sondern klaut noch plump von US-Produktionen. So gewinnt man den Weltmarkt garantiert nicht für sich. Gibt es denn keine eigenen Konzepte und Einfälle im deutschen Vaterland? Müssen wir denn ständig über den Atlantik schauen, um zu sehen, was gerade in Hollywood in Mode ist, nur um es dann oftmals erbärmlich zu kopieren? Bei "Crazy Partners" ist Pro7 jedenfalls knappe zwanzig Jahre zu spät.

Mag man hoffen, dass man von einer TV-Serie dieses pseudocoolen Formates verschont bleibt, so ist "Crazy Partners" alleinstehend fast schon so dermaßen scheiße und auf Klischees aus, dass es beinahe schon wieder gut ist. Doch wie gesagt: nur beinahe! Für einen anspruchslosen TV-Abend mit reichlich Geballere, Gezicke, Macho-Allüren, Explosionen und mehr oder weniger halbwitzigen Sprüchen reicht es immerhin.

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