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Brenda Martin stürmt in ein Krankenhaus und erzählt dem hinzu gerufenen Polizisten, dass sie in einem Stadtviertel, welches überwiegend von Afroamerikanern bewohnt wird, überfallen wurde. Sie wurde aus ihrem Auto gezerrt und der Dieb fuhr damit weg - mit ihrem schlafenden vierjährigen Sohn auf dem Rücksitz.

Ich wünschte ich könnte nachvollziehen, was uns Joe Roth mit Freedomland erzählen möchte. Die Grundtendenz ist zwar klar, aber warum wird recht lieblos ständig zwischen der brodelnden armen Bevölkerung in einem heruntergekommenen Viertel von New Jersey, Rassendiskriminierungen und einem Entführungskrimi hin und her gependelt, ohne das man einen roten Faden eingebaut hat. Zudem leidet die Story unter der schwerfälligen Erzählstruktur, es wird hauptsächlich gequatscht, irgendwelche Nebenfiguren bedeutungsschwanger eingeführt, die später komplett vergessen werden und es dauert wirklich lange bis man sich bei dem ganzen Brei überhaupt in die Geschichte einfindet.
Die Thematik ist gar nicht mal schlecht gewählt, ist aber ziemlich überambitioniert. Es fehlt auch einfach an positiven Identifikationsfiguren. Die meist weißen Cops sind eh fast alle Rassisten, die schwarzen Ghettohauser großmäulige Unzufriedene meist ohne sympathische Attitüden, die Auslöserin Brenda eine leicht ausgeflippte Hysterikerin und Held Lorenzo ein unentschlossener Mittler zwischen den Welten kurz vor der Hinschmeißung seiner sozialen Einstellung. So richtig warm wurde ich mit keiner der Figuren.
Es ist schade, denn Freedomland zeigt gute Ansätze, hätte man sich auf die Kriminalgeschichte konzentriert, wäre sicher ein brauchbarer Thriller herausgekommen. Die Darsteller glänzen dabei zwar nicht sind aber immer noch solide bei der Sache, aber wenn das Script schon nicht weiß wohin es gehen will, woher sollen es denn die Schauspieler wissen. So bleibts ein mäßiges Mittelding aus Shaft und Mississippi Burning, das sich allein durch die endlosen Dialoge ziemlich zäh dahinzieht.
4/10

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