Himmel und Huhn, der neueste Streifen aus dem Hause Walt Disney Pictures, soll mal wieder Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie bieten, versagt aber leider kläglich.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Ein kleines Huhn wird von seinem Vater nicht für voll genommen und will sich nun vor ihm beweisen und nebenbei auch das Kommunikationsproblem, dass die beiden haben, überwinden. Es ist kaum zu glauben: es schafft es.
Dieser selbst für einen Kinderfilm lächerlich simple Plot hätte funktionieren können, wenn er nicht in eine völlig idiotische Alien-Weltraum-Rettungsmission-Kommödie verpackt worden wäre, die ständig danach aussieht, als gäbe es sie nur, um die ganzen Anspielungen auf diverse andere Filme unterbringen zu können. Der Film versucht ständig (auf meist einfallslose Weise) witzig zu sein - ist es aber praktisch nie. Das liegt zum einen daran, dass der Humor gezwungen harmlos und familienfreundlich - eben typisch Disney - gehalten ist, zum anderen aber wie schon erwähnt daran, dass ständig versucht wird, durch Parodien auf andere Filme wie King Kong, Krieg der Welten, Signs etc. beim Publikum zu punkten. Die Parodien wurden zwar an sich ganz passabel umgesetzt, doch wenn ansonsten nahezu kein Humor erkennbar ist, ist das einfach zu wenig. Zugegeben, es gibt auch sonst noch vereinzelt Ideen, die gelungen sind - gerade die Nebenszenen, die außerhalb des eigentlichen Geschehens stattfinden, sind zum Teil recht unterhaltsam. Doch es sind letztlich deutlich zu wenige, um den Film zu retten.
Viel Musik und Gesang von Titeln, die einem auch von irgendwoher bekannt vorkommen, gibt es natürlich auch. Frecherweise bedient man sich auch hier bekannten Vorlagen und läßt sie von den krähenden Stimmen der Protagonisten "covern". Humorvoll geplant war sicher, dass der Text der Songs die aktuellen Geschehnisse untermalt und den Liedern quasi eine völlig neue Bedeutung verleiht. Es wirkt aber einfach nicht. Ansatzweise ist man so etwas ja von Disney - Produktionen gewohnt, aber in diesem Streifen war das Zusammenklauen besonders frech. Praktisch ein schlecht adaptiertes "Scary-Movie" Pendant.
Insgesamt gesehen wirkt der Film wie ein schnell zusammengeschustertes Gewollt-und-nicht-gekonnt Machwerk. Diesen Eindruck gewinnt man zum einen durch die recht kurze Spieldauer von etwa 70 Minuten, den wie erwähnt häufig auf "Diebstahl" basierenden Humor und die erstaunlich einfach gehaltene Grundhandlung. Als Familienfilm leider völlig untauglich, da sich Zuschauer, die das 11. Lebensjahr bereits vollendet haben, kläglich langweilen werden.
Natürlich ist das ganze primär ein Kinderfilm. Aber Kinderfilm bedeutet nicht zwingend Anspruchslosigkeit, billige Handlung oder Witze, die ausschließlich auf 9-jährige zugeschnitten sind. In diesem Genre wurde bereits mehrfach gezeigt, dass es auch besser geht. "Die Unglaublichen", "Shrek" oder "Ice Age" sind z.B. Filme, über die Menschen jeden Alters lachen können.
Wäre "Himmel und Huhn" ein Film fürs Herz und hätte zwischenmenschliche (oder besser zwischentierische) Aspekte intensiver beleuchtet z.B. den Konflikt zwischen Vater und Sohn und dessen Lösung besser herausgestellt, anstatt ihn schlußendlich lächerlich erscheinen zu lassen - auch dann hätte er noch gewinnen können. Doch auch da war man mal wieder (besonders) oberflächlich.
Walt Disney Pictures beweist einmal mehr, dass sie von ihrem konservativen Humorkonzept, ihren pseudo familienoptimierten Dialogen und von drolligen, zwanghaft auf süß getrimmten Protagonisten keinen Deut abweichen wollen. Schade, mit "Die Unglaublichen" schien Pixar auch unter der Fuchtel Disneys einen Schritt in die richtige Richtung gemacht zu haben. 4/10 setzen.