Parineeta - Das Mädchen aus Nachbars Garten (2005)

Parineeta
(Rapid Eye Movies) 

Irgendwann im Leben eines jeden Menschen gibt es mit allem mal eine Premiere. Hier ist eine meiner Premieren: mein erster Bollywood – Film! Das macht mich natürlich nicht unbedingt zum Fachmann für eine Rezension, allerdings hat es bei mir ein Vorurteil etwas entkräftet. Es wird zwar verhältnismäßig viel gelitten und geliebt, aber eben nicht nur getanzt und gesungen (allerdings im Vergleich zu anderen nicht-indischen Filmen liegt der Prozentsatz an Musikeinlagen inflationär hoch!!!).
Parineeta – Das Mädchen aus Nachbars Garten ist das Debüt von Regisseur Pradeep Sarkar. In der Hauptrolle von Shekar, dem jungen Liebhaber, kann man den erfahrenen Darsteller Saif Ali Khan bewundern, den man vorher schon in Filmen wie Ich und Du – Verrückt vor Liebe (wo bestimmt viel getanzt wird!!!) oder Indian Love Story – Lebe und denke nicht an morgen sehen konnte. Sein weiblicher Gegenpart ist die wunderhübsche und wirklich gut schauspielernde Vidya Balan als Lolita, die uns in Kürze in der indischen Produktion Guru wieder begegnen wird.Die Geschichte spielt im turbulenten Kalkutta der sechziger Jahre, wo sich zwischen gesellschaftlichen sozialen Umbrüchen eine dramatische Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen abspielt, die sich schon seit langer Zeit kennen. Die Waise Lolita wächst als Nachbarin von Shekar und seiner Familie auf. Beide teilen dieselbe Leidenschaft zur Musik. Shekar ist sich seiner Gefühle Lolita gegenüber nicht im Klaren, erst als diese von dem wohlhabenden und einflussreichen Geschäftsmann Girish (Sanjay Dutt, auch schon in Kaante, Zinda oder Dus zu sehen gewesen) umworben wird, wird ihm deutlich, dass er sie liebt. Diese Liebe währt jedoch nur kurz, da Shekars habgieriger Vater ein Netz aus Lügen und Intrigen spannt, welches die Familien entzweit. Als Lolita mit Girish nach London zieht, scheint ihre Liebe endgültig verloren.
Parineeta basiert auf einen indischen Buchklassiker The Married Woman vom Autoren Sarat Chandra Chattopadhyay (bekannt geworden mit dem Bucherfolg Devdas).
Es ist schon faszinierend, mit welcher unglaublichen Farbenpracht, bunten Kostümen, hübschen Gesichtern und exotischen Landschaften ein feel good Ambiente geschaffen wird. Als Zuschauer lässt man sich berauschen von dieser Vielfalt an Eindrücken, und ist auch bei Drehbuchverrenkungen wesentlich toleranter, als man es bei einer vergleichbaren Hollywood Produktion wäre (ging mir wenigstens so!).
Rapid Eye Movies präsentiert diesen, mit zwei Stunden Laufzeit für einen Bollywood – Film recht kurzen Film, in einer wunderschönen Aufmachung. Als Bonusmaterial liegt ein schönes Poster bei, aber auch die DVD Extras können sich sehen lassen: ein über vierzig Minuten langes Making of gibt in Form von Interviews einen vertiefenden Blick in die Produktion, es gibt den obligatorischen Kinotrailer, die Songs sind in einem Extramenü separat anwählbar und eine Bollywood Trailershow rundet das Paket ab. Erstaunt war ich über das farbintensive Bild, welches die visuellen Reize sehr plastisch wiedergibt, der Ton bietet guten räumlichen Sound, und die Synchronisation ist als sehr professionell zu bezeichnen. Wer auf romantische, teils etwas zu süße filmische Kost steht, der ist mit Bollywood Produktionen, und vor allem einen wirklich guten Film wie Parineeta, sehr gut beraten. Ich für meinen Teil als „Nicht-Experte“ fand den Einstieg mit Parineeta in das doch sehr populäre Genre sehr gut, und kann es bedenkenlos weiterempfehlen. 

CFS