Während der japanische Film seit seiner Frühzeit vor allem von heroischen Mannsbildern bevölkert war, hatten die weiblichen Rollen meist nicht viel mehr zu tun als hübsch auszusehen. Das änderte sich radikal als das Nikkatsu- Studio Mitte der 60er seine „Cat Girl Gambling“ Serie herausbrachte und damit ein neues Genre erschuf: Den Female yakuza- und sukeban- Film. Zwar schauen die Frauen auch hier noch hübsch aus, richten von nun an aber mit Katanas und Pistolen herumfuchtelnd Blutbäder an, die die männlichen Kollegen alt aussehen ließen. Es entstanden weitere Filme wie die „Girl Boss“ Serie und in Folge dieses Booms wurden Schauspielerinnen wie Meiko Kaji ( Lady Snowblood) oder Miki Sugimoto ( Tiger von Osaka) zu Superstars.Den absoluten Höhepunkt erreichte das Genre mit den Beiden Female Yakuza a.k.a. Story of a wild elder sister Filmen. Norifumi Suzuki (Exzesse im Folterkeller) zieht mit „Sex & Fury“ alle Register der hohen Kunst der Sexploitation und „Tokugawa“- Ishii schafft das alles mit „Inquisition & Torture“ sogar noch zu toppen. Reiko Ike, ihres Zeichens das Toei Bad Girl, lieferte mit ihrer Rolle der blutrünstigen Ocho eine wahre Glanzleistung ab.Als Racheengel zieht sie zusammen mit einem linken Aktivisten in „Sex & Fury“ los um sich am Mord ihres Onkels zu revangieren. Gleichzeitig versucht der Britische Geheimdienst mit Hilfe einer sexy Spionin ( Christina Lindberg aus „Thriller- A cruel Picture“) Japan in einen Opiumkrieg zu stürzen. Die durchaus spannende Handlung entfaltet sich unter Norifumis begnadeter Regie zu einem Bilderreigen der alles bietet was das Japanisch Sexploitationskino zu bieten hat: Sex, mysogene Grausamkeiten und jede menge Blut, welches hier Kübelweise über die Leinwand sprizt. Doch kann man dem Film auch durchaus Politischen Anspruch zusprechen, da er das Thema der westlichen „Invasion“ recht ernst behandelt. Nach dem furiosen Stelldichein Reiko Ikes nahm sich Japans Schmierofatz No. 1, Terou Ishii, des Stoffes an und liefert mit „Inquisition & Torture“ eine Sexploitationsgranate ab, die sogar in der wilden japanischen Filmlandschaft der 70er seinesgleichen sucht. Reiko Ike ist noch nackter, die Fieslinge noch schmieriger und die Handlung lässt sich an Obszönität kaum überbieten. Es sei nur gesagt dass Ocho es mit einer Drogenschmugglerbande zu tun bekommt, welche, gemein wie sie ist, die kostbare Ware in den Körperöffnungen junger Damen versteckt außer Lande bringt. Unfreiwillig verstecht sich. Ocho beschließt dem wilden Treiben ein Ende zu bereiten, was in einem furios blutigem Finale gipfelt . Da werden selbst eingefleischten Fans die Freudentränen kommen. So was sieht man nicht alle Tage...Wer aber beim lesen dieser Zeilen „nur“ An pure Exploitation denkt, wird eines besseren belehrt: Beide Filme besitzen eine expressionistische Bildgewalt die sie zu filmischen Kunstwerken macht, wie man sie selbst im europäischen Autorenfilm vergebens sucht. Jede Einstellung ist dis ins Detail durchgedacht und entwickelt zusammen mit den ausladenden Kulissen und Kostümen eine fast transzendierende Ästhetik. Beide Filme, obwohl ich Inquisition & Torture einen Deut besser finde, verdienen auf jeden Fall 8 Punkte