Gleich eins vorneweg: Die Kritiken, die ich hier über "Drive" lese, sind für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Neben denen hat mich auch die recht hohe Durchschnittswertung angestachelt, den Film von einem Freund für einen Filmabend zu leihen. Und die Enttäuschung war unglaublich groß...
Schon die Story ist äußerst grotesk: Der Martial-Arts-Experte Toby aus Fernost in Gestalt von Mark Dacascos ist auf der Flucht vor Gegner, die um jeden Preis an einen Biochip gelangen wollen, der Toby implantiert wurde und der ihm übermenschliche Kräfte verleiht. Zu diesem Zweck bauen sie einen übermenschlichen Gegenspieler, der Toby die Hölle heiß machen soll.
Das wäre okay für ein unterhaltsames B-Movie, doch was daraus gemacht wurde, ist echt lächerlich. Feinheiten in der Handlung werden gar nicht angesprochen, sodass sich gleich zu Beginn Unzufriedenheit breit macht, weil man ins kalte Wasser geworfen wird. Statt irgendetwas zu erklären, verlässt der Film sich auf eine sinnlose Prügelszene nach der anderen. Die sind gut inszeniert, bringen aber im Endeffekt gar nichts, weil sie die Geschichte nicht vorantreiben und immer klar ist, dass Mark Dacascos aufgrund seiner Fähigkeiten die Kämpfe für sich entscheiden wird. Wieso lässt man den "Superman" der Gegenseite nicht eher auf ihn los, um mal für ein wenig Spannung zu sorgen? Das geschieht nämlich erst zum Schluss, nachdem schon zig natürliche Gegner auf mehr oder weniger originelle Weise verschlissen wurden. Einziger Lichtblick in Sachen Einfallsreichtum ist hierbei der abgetrennte Arm eines Bad Guy, durch den selbiger dann erschossen wird. Die einzige Szene, bei der ich ein wenig schmunzeln konnte und die auch mal etwas Härte aufweist, die man ansonsten für einen 18er fast völlig vermisst.
Als ob die Storyschwächen nicht schon Ärger genug wären, schaffen es die Charaktere, noch mehr zu nerven. Mark Dacascos wirkt im Gegensatz zum guten "Crying Freeman" völlig fehlbesetzt und verzieht kaum eine Mine. Anti-Höhepunkt ist sein ultrapeinlicher Karaoke-Auftritt. Zu allem Überfluss bekommt er dann auch noch ein Plappermaul als Partner, dass mit seinen Scheißsprüchen eher zum Auf-die-Fresse-schlagen einlädt, als zum lachen. Doch lange nicht genug, auch Brittany Murphy ist als eine Art pubertierende, hyperaktive Schlampe mit von der Partei und darf mit ihrer Quietschestimme und unerotischen Ausstrahlung allen mächtig auf den Sack gehen. Insgesamt einer der schlechtesten Casts, die ich jemals in einem Film bewundern durfte.
Um es auf den Punkt zu bringen: "Drive" ist die vielleicht mieseste Actionkomödie, die ich jemals gesehen habe und die einfach nur auf die Nerven geht (noch dazu ziemlich lange für ein B-Movie, nämlich 112 Minuten). Für mich sind die Wertungen in ofdb und imdb da völlig unverständlich, aber was soll’s, Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden. Meiner Meinung nach einer der größten Mistfilme der letzten Jahre...