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Jeff Burr ist immer für soliden Horror gut, mit "Die Nacht der Schreie" fing seine Karriere als Regisseur wirklich stark an. Es folgten Werke wie "Stepfather 2, Leatherface, Pumpkinhead 2" und "Die Nacht der Krähe", ansonsten waren Burr´s Arbeiten eher mau. Er schaffte es nie ganz nach oben, bekam in letzter Zeit nur unbrauchbare Drehbücher serviert. Bei diesem Episodenfilm legte er am Drehbuch selbst mit Hand an. Zusammen mit C. Courtney Joyner (Class of 1999, Lurking Fear) und Darin Scott (Stepfather 2, Love and a 45) schrieb er das Screenplay, welches so gut ist, dass es "Tales of the Crypt" locker das Wasser reichen kann. Als Produzenten fungierten Darin Scott und Jeff´s Bruder William.

Die Reporterin Beth Chandler (Susan Tyrrell) erlebt die Hinrichtung der Serienmörderin Katherine White (Martine Beswick). Beth hatte zuvor regelmäßig Kontakt mit Katherine, doch die Ursache will sie nun bei Julian White (Vincent Price) suchen, denn er war der Onkel von Katherine und hat sie auch großgezogen. Beth besucht Julian in seiner abgelegenen Bibliothek. Dieser schiebt die Schuld auf die Stadt Oldfield. Um das zu beweisen erzählt Julian, Beth vier Schauergeschichten, welche sich alle in Oldfield zugetragen haben.
Dies ist schon mal die Rahmenhandlung. Es war auf jeden Fall nicht leicht Vincent Price für diese Rolle zu bekommen, da der sich für solch ein B-Movie gar nicht hergeben wollte. Doch trotz dieser Tatsache ist er nochmal in Hochform zu erleben, er passt einfach gut in das Genre Horror.

In Julian´s erster Geschichte geht es um den Einzelgänger Stanley Burnside (toll verkörpert von Clu Gulager), welcher seine Schwester permanent pflegen muss. Außerdem hat es Stanley auf eine Arbeitskollegin abgesehen, welche ihm aber nicht die geringste Beachtung schenkt. Gulager ist wirklich großartig als ruhiger Burnside, welcher sich hier zum Mörder mausert. Das Finale mit dem Monster ist vielleicht ein wenig weit hergeholt, trotzdem ist diese Kurzgeschichte spannend und auch ohne Längen erzählt. Trotzdem bleibt sie das schwächste Glied in der Kette.
Nummer zwei handelt vom Dieb Jesse Hardwick (Terry Kiser), welcher bei einer Verfolgungsjagd schwer verwundet wird und bei dem Einsiedler Felder Evans (Harry Caesar) in den Sümpfen landet. Felder hat durch den Voodookult ein Mittle entwickelt, welches ihn ewig leben lässt. Jesse will sich dies unter den Nagel reißen. Voodoo war ein beliebtes Thema der 80er Jahre. Hier besonders positiv zu erwähnen sei der geniale Score, samt der morastigen Atmosphäre. Hier kommen ganz besonders die 80er Jahre zur Geltung. Das Ende ist natürlich abartig fies, man bekommt selbst mit dem arschlöchigen Jesse Mitleid. Auch hier kann man auf überzeugende Darsteller bauen.
In Drei will die hübsche Amarrillis (Didi Lanier) einen Akteur aus dem Zirkus heiraten. Doch Dieser wird von einer grausamen Hexe gefangen gehalten, welche ihm die Gabe gab, Glas oder Rasierklingen ohne äusserliche Wunden, zu essen. Trotz Warnungen flieht er mit Amarrilles. Im Finale wartet ein sehr blutiger Goreeffekt auf den Zuschauer, welcher gleichzeitig sehr schwarzhumorig daherkommt. Gute Geschichte, flüssig erzählt und gut gespielt.
Last but not Least eine Art "Kinder des Zorns" Verschnitt. Drei Soldaten geraten nach Ende des Bürgerkrieges in die Hände eines Kinderstammes. Dort sind sie bald brutalen Folterungen und grausamen Spielen ausgesetzt. Auf jeden Fall die heftigste Kurzgeschichte, zwar ein wenig von Stephen King geklaut, jedoch auch mit eigenen Ideen. Die Kinderdarsteller wirken schon fast beängstigend, weil sie so glaubhaft agieren. Ein paar blutige Einschüsse, eine Verbrennung bei lebendigem Leib und andere Gemeinheiten mutet Burr hier dem Zuschauer zu, aber die Gewalt artet nie aus.

Dies vier schicken Schauergeschichten erzählt Julian der Reporterin Beth. Er stellt die Kleinstadt Oldfield als das pure Böse dar, die Stadt mache die Menschen böse, wie das überraschende Finale dann auch belegt.
"Die Nacht der Schreie" ist heute nicht nur sehr unbekannt, sondern auch gnadenlos unterschätzt. Diese Horrorepisoden sind nicht nur spannend, blutig, oder ein Kind der 80er Jahre, sondern können auch gute Darsteller nebst Score und Atmosphäre bieten. Besser als "Tales from the Crypt" oder "Tales from the Darkside" Fans der 80er und des Genres können hier ohne Bedenken zugreifen.

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