Review

Jenifer (Dario Argento)

Mittagspause. Der Streifenwagenpolizist Frank sitzt mit seinem Kollegen im Auto, bis sich Frank die Beine vertreten geht. Eine idyllische Landschaft doch dann sieht Frank einen verwirrten Mann, der eine gefesselte, blondhaarige Frau mit der Axt ermorden möchte. Frank schiesst auf den Mann und nimmt die verkümmerte, weinende und ängstlische Frau in den Arm. Aus Mitleid nimmt er die im Gesicht entstellte und stumme Frau auf, lässt sie bei sich wohnen. Doch Frank merkt nicht wie er durch sein Mitleid an ihr Zugrunde geht.

Dario Argentos Beitrag "Jenifer" zur TV Serie Masters of Horror ist in seiner Darbietung wirklich mitreissend und dennoch weiss man schon von Beginn an, welches Schicksal Frank erleiden wird, der sich hingebungsvoll um die entstellte Jenifer kümmert. Als Zuschauer weiss man genau, dass Frank genauso zugrunde geht, wie sein erschossenes Opfer und dennoch bietet die Story 56 Minuten voller Spannung. Der Plot mag zwar noch so bescheuert sein, doch Argento schafft es durch seine Inszenierung der Geschichte die nötige Dramatik zu verleihen. Das verkümmerte, entstellte und eben doch angsteinflössende Wesen, dass hinter ihrer abscheulichen Maske absolut verletzlich zu sein scheint, verbreitet dabei die meiste Faszination und so ist auch jede Handlung Franks nachvollziehbar. Zwar vermisst Jenifer ähnlich wie in neueren Argentos seine spezielle alptraumhaft visuelle Note doch das tut der gesamten Intention des Filmes wenig Abbruch. Und doch ist es ein Kriterium, was die Folge wiederrum doch entäusschend macht. Sie mag noch so interessant sein, doch dass sie von Argento realisiert wurde, fällt kaum auf. Dennoch weiss sie ohne weiteres zu unterhalten, vorallem in den Passagen, in denen die entstellte Jenifer zu sexuellen Gelüsten auffährt. Das ist auf der einen Seite abartig ekelhaft sofern man denn ihre Visage betrachtet, doch auf der anderen Seite wunderbar faszinierend. Und die animalischen Züge, die Jenifer inne hat sorgen dann wiederrum für Ekelgore, wie nur Argento es umsetzen kann.

Fazit:
Eine packende Story um ein entstelltes, stummes Mädchen, dass über jeden, der sich aus purem Mitleid um sie kümmert die Dunkelheit verbreitet. Faszinierend wie aufrüttelnd und genauso abartig schön. Claudio Simonetti sorgt mit seinem Score ohnehin für alptraumhaft schöne Melodien.

76%

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