„Es begann im September“ erzählt die Geschichte des alternden, 48-jährigen Womanizers Will Keane, der nicht an die Liebe glaubt und sich einen Standardspruch für die Schnitten zurechtgelegt hat, die er kurz zuvor im Bett hatte, um sie wieder loszuwerden. Er ist reich, berühmt und als Chefkoch tätig, der offenbar nicht mehr selbst Hand anlegen muss, sondern nur noch Befehle erteilt. Auf einer Veranstaltung in seinem Restaurant sieht er das erste Mal die 22 Jahre junge Charlotte Fielding. Zunächst ist sie lediglich ein neuer Fang für ihn, was durch die Tatsache erschwert wird, dass er bereits eine Romanze mit deren Mutter hatte. Da der Film nicht zu anrüchig sein will, stellt er zu einem späteren Zeitpunkt klar, dass Will nie mit Charlottes Mutter geschlafen hat. Als er wieder seine Standardrede loswird, nachdem er Charlotte im Bett hatte, lässt diese ihn aber nicht so schnell gehen. Es stellt sich heraus, dass sie totkrank ist und nicht mehr lange zu leben hat. Will läuft Gefahr, sich zu verlieben...
Nun möchte ich zuallererst Moonshade widersprechen. Seine Kritik scheint mir arg heftig, und die Aussage, dass der Film unerträglich für unverheiratete Personen unter 35 sei, kann ich nicht unterschreiben. Ich bin weder verheiratet, noch annähernd 35, trotzdem hat mir der Film gefallen. Er hat keine Bäume rausgerissen, ich habe schon bessere Dramen gesehen, aber dass er durchweg dermaßen schlecht wegkommt, finde ich nicht ganz angebracht. Von „Prisma-online“ wurde der Film als unrealistisch betitelt. Eine solche Argumentation kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen. Es gibt Menschen auf der Erde, und ich entschuldige mich für dieses Extrembeispiel , die ihre eigenen Genitalien verspeisen...wieso soll es unrealistisch sein, dass sich eine Totkranke in einen 27 Jahre älteren Womanizer verliebt?
Die Geschichte ist zugegebenermaßen nicht sehr ausgefallen, aber auch hier muss ich sagen, dass ich deutlich Schlimmeres gesehen habe. Einige Kniffe haben mir ganz gut gefallen: Die Szene in der Limousine, als sich herausstellt, dass er sie doch betrogen hat. Das überrascht den Zuschauer, wobei an der Tatsache, eine Lüge zu erfühlen, tatsächlich etwas Unrealistisches ist. Die Episode mit der Tochter hat mir ebenfalls gut gefallen. Es ist ein kleines Geheimnis, das sich durch den Film zieht und den Zuschauer aufmerksam bleiben lässt. Natürlich wird das Ganze stellenweise kitschig, man denke an den Schluss oder an die unangenehme Szene, als sich das Pärchen das erste Mal küsst („Was machen wir mit diesem, uns geschenkten Augenblick“...oder so...*würg*). Jedoch fand ich den Kitsch über den Film verteilt erträglich.
Dass die beiden für die goldene Himbeere nominiert wurden, kann ich nicht verstehen. Besonders Winona Ryder spielt den Charakter der bemitleidens- und trotzdem liebenswerten Kranken sehr gut und das wird zu wenig gewürdigt. Richard Gere, mit seinen herrlichen grauen Haaren, spielt eine Rolle, für die er sich wahrscheinlich nicht sonderlich verstellen oder neue Gesichtsausdrücke erlernen musste. Trotzdem ist er für solche Rollen prädestiniert und macht seine Sache solide.
Hervorheben möchte ich noch das Ende und hier mögen diejienigen, die den Film noch sehen möchten, meine SPOILER-WARNUNG beachten. Gegen Ende droht der Film in unakzeptablen Kitsch überzugehen, als die Operation durch Dr. Tom Grandy ansteht. Ich hatte mich schon beinahe damit abgefunden und hätte zweifellos eine schlechtere Bewertung gegeben, aber der Film endet realistisch, emotional und spannend. Ich verstehe nicht, warum das dermaßen zerrissen wird wie in vielen Kritiken. Der Tod der Charlotte beschönigt nichts, sondern zeigt ein tragisches, alltägliches Schicksal. Mir hat das gut gefallen. SPOILER ENDE
Fazit: Es begann im September wurde genug kritisiert, daher bemühte ich mich, die positiven Punkte herauszuheben oder die nach meiner Meinung ungerechtfertigten Kritikbestandteile zu widerlegen. Alles in Allem hat der Film sicherlich Schwächen, ist teilweise behäbig und clicheebehaftet. Trotzdem kann er weitgehend amüsieren und wird am Ende sogar richtig spannend. Ich wurde einigermaßen unterhalten und würde auch jüngeren Menschen nicht von ihm abraten. 6 Punkte finde ich vertretbar. Euer
Don