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„Verhandlungssache“ gehört zweifellos zu den besten Filmen, die das Genre des Cop-Thrillers hervorgebracht hat.
Schon der Anfang ist Hochspannung pur: Danny Roman (Samuel L. Jackson) ist der beste Verhandlungsführer der Polizei von Chicago. Dieses mal muss er mit einem Ex-Marine verhandeln, der seine Tochter mit einer Schrotflinte. Danny kann den Mann nach langen Verhandlungen ablenken, so dass eine Einheit die Tochter befreien und ein Scharfschütze den Typen ausschalten kann. Das ungewöhnliche Handwerk des Verhandlungsführers macht zu einem großen Teil den Reiz von „Verhandlungssache“ aus. Denn durch diese Art von Handeln, die sonst kaum auf der Leinwand zu sehen ist, wird der Zuschauer gefesselt.
Bei der anschließenden Feier von Dannys Erfolg teilt ihm sein Freund und Kollege Nathan Roenick (Paul Guilfoyle) mit, dass sich einige Cops, darunter auch Mitglieder der internen Abteilung, am Invalidenfond der Polizei bedienen. Das Tempo von „Verhandlungssache“ ist unglaublich: Anstatt sich lange aufzuhalten, geht es Schlag auf Schlag mit dem eigentlichen Plot los.

Nachts wird Danny von Nathan zu einem Treffen in den Park beordert. Doch Nathan wird erschossen und als Danny ankommt, halten einige erscheinende Cops Danny für den Mörder. „Verhandlungssache“ arbeitet auf fantastische Weise: Schon an dem winzigen Detail, dass Nathans Pieper anzeigt, Danny habe ihn herbeordert, ist sofort klar, dass es sich um eine Falle handelt.
Danny muss sich nun schwerem Druck von allen Seiten erwehren und als man ihm falsche Beweise unterjubelt, ist seine Schuld für die anderen klar. Danny will sich bei Niebaum (J.T. Walsh) von der internen Abteilung erkundigen, da Nathan dessen Namen nannte. Doch durch eine Ereigniskette nimmt Danny Niebaum und einige andere Personen, die sich aus verschiedensten Gründen in Niebaums Büro befinden, als Geiseln. Während die Polizei das Gebäude umstellt, will Danny zu seinem Vorteil nutzen und beordert Chris Sabian (Kevin Spacey), den zweitbesten Verhandlungsführer von Chicago herbei, denn seinen Leuten traut er nicht mehr...
Regisseur F. Gary Gray, der zuvor die Ghettofilme „Friday“ und „Set it Off“ inszenierte, hat mit „Verhandlungssache“ ein Meisterwerk abgeliefert, dass auf ganzer Linie mit Hochspannung und Originalität überzeugt.

Die Story ist intelligent, äußerst spannend und hält einige sehr überraschende Wendungen parat. Über den Fortgang des brillanten Plots will ich kein Wort verlieren, aber das Drehbuch gehört zu den intelligentesten die Hollywood in letzter Zeit abgeliefert hat.
„Verhandlungssache“ erzielt einen Großteil seiner Hochspannung aus den Wortgefechten und Belauerungen der einzelnen Akteure. Da sind zum einen die aus „The Rock“ bekannten David Morse und John Spencer, dann noch J.T. Walsh als beindruckend arroganter Fiesling, aber vor allem anderen Spacey und Jackson. Die beiden sind ein Duo wie Dynamit und ihr simples Zusammenspiel liefert unglaublichen Thrill.
Für den Fan von Daueraction ist „Verhandlungssache“ nichts: Trotz des belagerten-Gebäude-Szenarios der Marke „Stirb langsam“ gibt es nur ein paar wenige, aber gut inszenierte, actionreichere Einlagen. Aber großes Geballer hat „Verhandlungssache“ gar nicht nötig, da hier Spannung alles ist.

Wo wir schon gerade bei „The Rock“ waren: Der hervorragende Soundtrack erinnert stellenweise an Michael Bays Werk, was nicht heißt, dass es sich um eine Kopie handelt. Die sehr gute Musik wird stimmungsvoll an den richtigen Stellen eingesetzt.
Die Schauspieler sind Weltklasse. Kevin Spacey ist mal wieder Oscarreif (so wie in „L.A. Confidential“, der mir noch ein kleines bisschen besser als „Verhandlungssache“ gefällt) und auch Samuel L. Jackson, der sonst eher Unterhaltungsfilme wie „Stirb langsam – Jetzt erst recht“ macht, ist fantastisch. Der leider verstorbene J.T. Walsh ist als arroganter Niebaum unheimlich gut und man könnte sich als letzten Leinwandauftritt kaum einen besseren Film vorstellen. Auch der Rest des prominent besetzten Ensembles spielt brillant.

„Verhandlungssache“ ist ein optisch wie inhaltlich brillantes Meisterwerk der Spannung, das absolut zu empfehlen ist.

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