GOLDENE ZEITEN ist in meinen Augen Thorwarths reifster Film und somit ein mehr als würdiger Abschluß der "Unna - Trilogie". Sicherlich wird der eine oder andere den anarchischen Charme und die unglaubliche Gagdichte von BANG BOONG BANG oder WAS NICHT PASST... vermissen; dies dürfte allerdings auch fast zwangsläugig dem Milieu der Neureichen und Möchtegern-Schönen geschuldet sein, in dem der Film spielt. Statt oberflächlicher Gags am Fließband zu liefern, wird hier Wert auf einen genauen Blick auf die Mechanismen und Schweinereien im lokalen big business gelegt; schließlich geht es ums gute Geld - jede einzelne Figur ist von Geldgeilheit geprägt und scheitert grandios. Und das alles wird souverän über üppige 130 Minuten erzählt.
Überhaupt ist das Figurenensemble gegenüber den Vorgängerfilmen weitaus subtiler und großflächiger angelegt, was mir sehr gefallen hat. Statt Haudrauffkomik sind hier oftmals leisere, aber dennoch bissige Untertöne zu vernehmen. Ralf Richter als Oberlude ist natürlich besonders hervorzuheben, aber auch ansonsten ist der Film durch die Bank glänzend besetzt und übrigens auch stark realisiert.
Um es also kurz zu machen: der Daumen geht ganz klar nach oben; GOLDENE ZEITEN kann ich nur uneingeschränkt empfehlen. Man sollte den Film jedoch als eigenständiges Werk goutieren und die beiden Vorgänger mal beiseite lassen. Dann wird man mit einer weit überdurchschnittlichen bissigen Milieusatire entlohnt, die in Deutschland ihres Gleichen sucht. 8/10