Puh, ganz schön harter Stoff !
Mit Norwegen, Dänemark und Schweden haben wir hier gleich drei Produktionsländer am Start, die für ihre genial-düsteren Thriller bekannt sind. Doch geht Pâl Sletaune in seinem Film weiter als seine Kollegen. Unter dem Deckmantel des Psychothrillers serviert er uns hier eine Tour-de-Force durch die Abgründe der menschlichen Seele.
John (Kristoffer Joner), von seiner Freundin verlassen, macht Bekanntschaft mit zwei unheimlichen Nachbarinnen und wird im Laufe des Films in einen Strudel aus Sex und Gewalt hineingezogen aus dem es kein Entrinnen mehr zu geben scheint. Während er sich durch ein Labyrinth der psychischen und physischen Gewalt kämpfen muss, verschwimmen Traum, Vorstellung und Wirklichkeit bis zum schockierenden Ende.
Zuviel zu verraten wäre ein Fauxpas den ich mir hier auf keinen Fall leisten will, auch wenn die finale Auflösung mit Sicherheit nicht die Krönung der geistigen Plot-Schöpfung sein mag. Denn der Regisseur tut uns, trotz deutlicher Anleihen an David Lynch´s düstere Thriller, den Gefallen eine Auflösung zu präsentieren die den Zuschauer befriedigt.
In morbiden Grautönen gehalten werden wir Zeuge der menschlichen Abgründe und eines miesen Drehbuch-Kniffs. Denn wir werden eins mit dem Protagonisten und dafür, das verspreche ich, schämen wir uns am Ende.
Die Schauspieler machen ihre Sache durchwegs überzeugend und die ausweglosen psychologischen Irrwege werden bestens visualisiert. Vollgestopft mit Metaphern und Hinweisen werden wir jedoch bis zuletzt im Dunkeln über die wahren Hintergründe gelassen. Verwirrende Rückblenden, die als solche nicht sofort auszumachen sind tun ihr übriges dazu. Denn der Film hält sich an keine temporäre Stringens sondern lässt uns im Unklaren darüber, ob das was wir sehen schon geschah, gerade passiert oder am Ende nie vorgefallen ist.
Ein dunkler, böser Erotik-Thriller, der in dieser Form wohl nur in den Eingangs erwähnten Ländern produziert werden konnte. Fern ab von sämtlichen Hollywood-Klischees und am ehesten vielleicht noch mit "The Machinist" vergleichbar. Trotz der eher blutleeren Inszenierung ein hartes Stück Tobak, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.