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Auf einen Blick: Gorgonin Medusa heißt hier Megaera und taucht am liebsten bei Vollmond auf, um schlangenbewehrt regelmäßig Waldbesucher versteinern zu lassen. Ursprünglich hatte ich den üblichen Hammer-Budenzauber erwartet und wurde doch sehr positiv überrascht. Denn wir sehen hier echte Menschen auf der Leinwand: Peter Cushing spielt das Drama seiner inneren Zerrissenheit rätselhaft und intensiv, Barbara Shelley als Carla vermittelt glaubhaft, wieso sich alle um sie reißen und Christopher Lee als Professor aus Leipzig, der wie Albert Einstein geschminkt werden wollte, zeigt aufmunternd, dass man auch in hohem Alter agil und sportlich sein kann. Terence Fisher wurde als Starregisseur hier noch einmal in die Hammer-Studios geholt, um Columbia zu zeigen, was das Studio kann, damit ihre Filme weiterhin auch in den USA vertrieben werden können. Und dabei wird man nicht enttäuscht: neben der glaubhaften, düster-romantischen Geschichte glänzt der Film durch ein beeindruckendes Setdesign. Man hat wirklich das Gefühl, dass es diese Orte gibt. Das Schloss ist eine der schönsten Filmkulissen, die ich kenne und man wird es so schnell nicht vergessen. Toll, wie Fisher mit viel herumfliegendem Laub die Kulissen lebendig werden lässt! Die Maske der Medusa, pardon, Megaera, hätte noch etwas glaubwürdiger sein können, aber das verzeiht man gern. Ganz groß und poetisch sind die Reflexions-Szenen im Brunnen und an den Spiegeln. Und wie visuell wirkmächtig ein abbrechender Finger doch die Handlung zu Beginn auf unheilvolle Weise auffächert. Auf Anhieb einer meiner liebsten Hammer-Filme, eben gerade weil mal eine neue Figur abseits der Universal-Monsterkiste beleuchtet wird.

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