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Wenn es auf den ersten Blick auch so aussehen mag, doch "Dead Men Walking" ist kein Amateursplatter. Einige Darsteller agieren sogar auf durchschnittlichem Niveau, nur mit dem unbekannten Mike Watt hat man eine Niete gezogen. Er sorgt für massig doofe Dialoge, die durch die schlechte deutsche Synchro noch grausamer wirken. Und das übliche Problem tritt wieder ans Tageslicht, der kurze Film braucht seine Zeit um in die Gänge zu kommen. Noch während des Abspanns werden ein paar Untote perforiert, doch dann nimmt die Minimalhandlung ihren Lauf. Der B-Horror boomt und auch die Zombieecke will ein dickes Stück vom Kuchen. So darf sich Regisseur Peter Mervis (Snakes on a Train) an seinem ersten Spielfilm versuchen. Den Hauptteil des Budgets dürften die gelungenen Goreeffekte verbraucht haben, denn davon gibt es viele. Doch zuerst lernen wir den Ort des Geschehens kennen und zwar ein Gefängnis, wenn man es so nennen kann. Eigentlich hat man eine Halle oder Fabrik dafür umfunktioniert. Alle Räume wirken weder unheimlich, noch klaustrophobisch, sondern monoton. Wie in solchen Filmen üblich gibt es nicht viele Zellen oder Gefangene. Bei der Kulisse muss man wirklich Abstriche hinnehmen, so auch beim Score. Ein wenig Heavy Metal Mucke, ansonsten sind Sounds sehr sparsam gesetzt.

In der ersten Halbzeit dümpelt "Dead Men Walking" vor sich hin, ein angeblicher Mörder wird eingeliefert, der kotzt erst alle mit Blut voll, bevor in eine Einzelzelle gesperrt wird. Die Sicherheitsvorschriften in diesem angeblichen Hochsicherheitstrakt sind eine Lachnummer. Auf jeden Fall hat der Gefangene ein hoch ansteckendes Virus. Ein paar Forscher wollten wieder mal Gott spielen und Tote zum Leben erwecken. Der Horrorfan weiss, dass dies noch nie funktioniert hat und auch hier schiefgeht. Das Virus überträgt sich nicht nur durch Wunden, sondern auch durch Speichel und Blut. Schnell ist fast der komplette Knast infiziert. Dr. Samantha Beckett (Bay Bruner) versucht zu retten, was zu retten ist. Und Mervis beginnt ordentlich Gas zu geben und verwandelt diese Schnarchproduktion in eine Schlachtplatte. Da findet man alles von Blut oder Schleimkotzereien, bis hin zu heftigen Kopfschüssen, Bissen oder Ausweidungen inklusive Fressorgien der Zombies. Die Kamera hält voll drauf, die Qualität der Goreeinlagen überrascht ein wenig. So ist die zweite Halbzeit eine einzige Metzelei, bis hin zum bitteren Ende. Ein paarmal macht Mervis Halt und unterbricht die Action mit sinnlosen Dialogen, doch das kommt selten vor. Das Tempo ist hoch, ein paar Szenen können sogar gruseln, doch richtige Spannung kommt nie auf. Immerhin verzichtet man auf das Happy End, so hinterlässt "Dead Men Walking" einen kleinen, aber dennoch bitteren Nachgeschmack.

Nichts neues von der Zombiefront. Viel Blut, schwache Darsteller, kaum Story und eine karge Kulisse, nebst schwachem Score. Aber immerhin unterhaltsam, die Goreeffekte haben eine gute Qualität und ein paar gruselige Sequenzen sind gegeben.

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