Review

Ein durchschnittlicher Film mit durchschnittlichen Dialogen und durchschnittlichen Schauspielern über eine durchschnittliche Nuklearkatastrophe, deren Hergang ich aber zugegebenermaßen nicht ganz verstanden habe.

Nun, erst geht es damit los, dass drei Nationen einen Piloten für einen bemannten Flug zum Mond stellen. Der Flug soll in einem kernkraftbetriebenen Raketenflugkörper vonstatten gehen und - nein, welch gewaltige Überraschung! – das Komitee, welches über den Piloten entscheidet, wählt natürlich Mr. Body- und Smartimän aus den USA. Und das finden sogar die Russkies toll – echt volle klasse, das!

Die Rakete düst dann mal los in den Himmel, und der Hund mit dem durchschnittlichen Bedeutungstragenamen ‘Geiger’ hat eine Vorahnung und liegt nur in der Ecke (oder kam das erst später??) und im Kontrollzentrum, das weniger technisches Gerät zu haben scheint als ein gewöhnliches Schnellboot der Kriegsmarine und das den obertollen Namen ‘Kap Hai’ trägt – mal wieder so eine amitypische Gefährlichkeit in der Nomenklatur, die einfach nur albern und infantil ist – will einer der Mitarbeiter seine im 50er-Jahre Lusttöter-Style gekleidete Kollegin rumkriegen. Das soll wohl den menschlichen Aspekt im Angesicht der nahenden Katastrophe darstellen. Tja, dann ist der Funk weg, der klasse US-Astronaut mit dem tollen Äußeren saust mit der Rettungskapsel zurück zur Erde und im All passiert etwas mir nicht ganz schlüssig Gewordenes und dann ist die Panik da. Ein nuklearer Magnetfeldverändermeteorit fliegt auf die bereits an ihren Küsten evakuierte Erde zu und droht, alles zu vernichten. Tja, und dann, würde ich mal sagen – SPOILER! – ist es an der Zeit, die global stationierte amerikanische Raketenabwehr in Betrieb zu nehmen. Ob das mal gut geht…?

Man mag es kaum glauben, aber der Film ist doch meistenteils recht kurzweilig. Die durchschnittlichen Schauspieler spielen ganz gut und dazu menschlich normal, sodass man beim Anschauen das Gefühl hat, dass in Nachbars Garten der Grill zu brennen begonnen hätte, und das ist ja nun gar nicht einmal so schlecht und führt zu einer recht anständigen Adrenalinfreigabe.
Was auch gefällt, ist das streng klingende und einen ewigen Bedrohungszustand suggerierende Militärenglisch, welches sich durch ständige Wiederholungen syntaktisch einfacher und gut verständlicher Sätze auszeichnet (im Gegensatz zu der wissenschaftlichen Analyse der aufkommenden Probleme, die wird nämlich jeweils nur einmal gesagt und das auch noch genuschelt und mit Akzent). Also, all civilian personnel will retreat to the shelter und so weiter. Fand ich gut.
Auch sind die eingeblendeten Kameraufnahmen technischer Außenanlagen, der Flugzeug- und Raketenstarts, stampedierender Tiere und internationaler Zeitungen und Radiomeldungen (ein gutes Beispiel dafür, wie viel Atmosphäre durch deutsche Synchronisierungswut verloren geht) sehr geeignet, das Gefühl einer weltweiten Bedrohung zu vermitteln. Bilder entstehender Brände und Sturmfluten bekommen in einer Zeit, in der Tsunamis und andere Naturkatastrophen in Mode geraten sind, eine ganz eigene, neue Schärfe, und das Lächeln über das sich der Kontrolle entzogen habende Grillfeuer im Nachbargarten wird an diesen Stellen doch ein wenig starr und heiser.

Fazit: Durchschnittliche 5 Punkte für einen recht stilisierten und oberflächlichen Film mit leicht albernem Plot, der aber dennoch seine Stärken hat und nur an wenigen Stellen langweilig zu werden droht. Wirklich schrecklich sind lediglich die Szenen, in denen der Mitarbeiter seine im prüden 50er-Jahre-Mehlsack-Stil gekleidete Kollegin anbaggert. Jemand, der über die zeittypische Bekleidung der Achtziger meckert, sollte sich erst einmal das angucken…

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