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Tomie(I-On New Media) Mit Tomie bringt das für gut aufgemachte, jenseits des Mainstreams angesiedelte Filme bekannt gewordene Label I-On New Media einen Film auf den deutschen DVD- Markt, der der Beginn einer weiteren japanischen Gruselserie ist. Tomie handelt von dem jungen Mädchen Tsukiko Izumisawa, welche seit einem Autounfall vor einigen Jahren an Alpträumen und Schlafstörungen leidet. Da sie zudem einen Gedächtnisverlust hat, lässt sie sich hypnotisieren, um das erlittene Trauma zu bekämpfen. Während der Sitzung jedoch sagt sie immer wieder den Namen Tomie. Als später eine Polizistin dieser Ärztin von einem Jahre zurück liegenden Vorfall in einer Schule erzählt, bei dem eine Schulklasse eine neue Mitschülerin tötete, deren Name dazu noch Tomie Kawakami war, wird die Ärztin misstrauisch. Dazu kommt ein weiterer, Jahre zurückliegender Mordfall, der in der Wohnung der jungen Tsukiko Izumisawa stattgefunden hat, und dessen Opfer ebenfalls Tomie Kawakami hieß. Die Leiche verschwand damals spurlos und mittlerweile häufen sich mysteriöse, unheimliche Vorfälle, die alle darauf schließen lassen, dass die unheimliche Tomie (Miho Kanno, am ehesten bekannt aus Eko Eko Azarak) zurückgekehrt ist. Untersucht werden diese Vorfälle, genau wie damals der Mord, von einem gewissenhaften Inspektor (Tomorowo Tamaguchi, zeigte sein Können schon in den genialen Tetsuo – Filmen des Extremkünstlers Shinya Tsukamoto).Tomie, eine reale Verfilmung des Mangas von Junji Ito, der auch schon die Vorlage für Uzumaki verfasste, hört sich verwirrend an, ist es auch zu Beginn. Erst wenn man sich in die teils verschachtelte Geschichte reingedacht hat, zeigen die unheimlichen Momente ihre Wirkung, zieht einen Tomie in seinen Bann. Gerade das Fehlen von eindeutigen Antworten sorgt für eine subtil gruselige Stimmung, die durch zum Teil sehr explizite Gewaltszenen unterstützt wird. Interessant ist der Film auch wegen seiner unheimlichen Atmosphäre, die vor allem durch die schon bekannten, da in fast allen japanischen Gruselfilmen genutzten Geräusche erzeugt wird, aber auch die Kameraarbeit, und die visuellen Spielereien lassen das Genreherz höher schlagen. Viele natürliche Farben, vor allem in rot oder braun gesetzte Sets lassen an Dario Argentos Suspiria denken. Ataru Oikawas Tomie wird von I-On New Media gebührend in einer schönen Ausgabe für den deutschsprachigen Markt umgesetzt. Diese Version dürfte zu den besten Veröffentlichungen dieses Filmes zählen, liefert die DVD einen sauberen, räumlich gut ausbalancierten Sound und ein gut aufgearbeitetes Bild, welches gerade in den vielen dunklen Szenen sehr plastisch ist. An Bonusmaterial liegen ein knapp 30 minütiges Behind the scenes mit verschiedenen Setaufnahmen und Interviews vor, in welchen die Darsteller extrem schüchtern und sehr sympathisch rüberkommen, dazu ein Originaltrailer und eine Trailershow. Lässt sich der Film zu Beginn enorm viel Zeit, dreht er nach knapp einer Stunde jedoch ordentlich auf, und schraubt die Spannung in nicht erwartete Höhen. Aus Mystery wird echter Horror. Somit ist Tomie allen zu empfehlen, die auf der einen Seite den typischen japanischen Gruselfilm lieben, mit all seinen bekannten Zutaten wie blutende Wasserhähne und Hände, die aus Abwasserrohren greifen, aber auch die Horrorfreunde und Gorehounds dürften ihren Spaß haben. CFS

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