Noch bevor Peter Jackson seine Filmkarriere mit "Bad Taste" startete, inszenierte der Neuseeländer Ian Mune (Der Ganze Mond, The Grasscutter) diesen unterirdischen Backwood-Horror, der schnell in der Versenkung verschwand. Die FSK 18 Freigabe wirkt in der heutigen Zeit total überholt, die Indizierung ist schon beinahe ein schlechter Scherz. "Brücke ins Jenseits" ist ein typischer Schnellschuss, doch neben dem fehlen von spannenden Szenen muss man auch noch fast ohne Bodycount auskommen.
Leon (Phillip Gordon), Gray (Stephen Judd), Carl (Matthew Hunter), Tanya (Margaret Umbers) und Julia (Shelly Luxford) wollen die sogenannte "Brücke ins Jenseits" besichtigen, dafür fahren sie in ein abgelegenes Waldstück. Zusätzlich bedarf es einer langen Wanderung. Unterwegs treffen sie auf den seltsamen Mac (Bruno Lawrence) und die junge Lise (Alison Routledge). Schon hier kommt es zu ersten Unstimmigkeiten zwischen Mac und den jungen Leuten, doch als Leon nachts an seiner Hütte herum spioniert eskaliert die Situation. Mac will die Eindringlinge schnellst möglich loswerden, als Lise in Notwehr Leon erschießt, gilt es die restliche Bande auch noch aus dem Weg zu räumen. Für die jungen Leute beginnt ein erbarmungsloser Überlebenskampf.
Viel einfacher hätte es sich Mune mit der Story nicht machen können. Nebenbei hätte auch interessiert warum diese uralte Steinbrücke immer "Brücke ins Jenseits" genannt wird und besonders warum unsere Teenies so unbedingt dorthin wollen. Aber man muss sich eben immer neue Ausreden einfallen lassen, um die jungen Leute zum campen in den langweiligen Wald zu schicken. Dem Zuschauer bleibt vorerst die Möglichkeit sich höchstens an den schönen Landschaftsaufnahmen zu erfreuen, denn in diesem Punkt hat Neuseeland einiges zu bieten, was Mune auch ausnutzt. Doch andererseits will es ihm nicht gelingen, die endlosen Wälder bedrohlich wirken zu lassen und der Zuschauer muss erstmal die erste Halbzeit heil überstehen. Hier kupfert man ganz klar die amerikanischen Standard-Teenies ab, die sonst in irgendwelchen Slashern verheizt werden. Schlechtes Benehmen, Alkohol, Partys und diverse Liebesgeschichten die hier in einem deftigen Streit enden. Daran ist besonders Gruppenoberhaupt Leon schuld, der seine Freundin wie den letzten Dreck behandelt, genauso deren Bruder Carl. Irgendwann ist es dann soweit, die Gruppe trennt sich, meist das Zeichen für den Beginn des Horrors. Doch Mune behält dieses gediegene Erzähltempo bei, Spannung sucht man vergeblich, auch von Mac will anfänglich keine Bedrohung ausgehen.
Ganz im Gegenteil, der ist dem Publikum sogar wesentlich sympathischer als die Teenies, bei Lise ist nicht richtig raus zu hören ob es sich dabei um Mac´s Tochter oder seine Geliebte handelt. Jedenfalls beginnt die Hatz auf die jungen Leute nicht ohne driftigen Grund, denn erst wollte Leon den Ochsen von Mac erschießen, dann schleicht er nachts um dessen Haus herum und wird aus Notwehr erschossen. Die Leiche versenkt Mac im Fluss und macht sich nun mit seinen Hunden auf die Jagd nach dem Rest. Diese Trottel haben sich auf der Suche nach Leon im Wald verirrt und werden nun auch noch gejagt. Doch viel sollte man sich auch von der zweiten Filmhälfte nicht erhoffen und warum Mac auch noch Lise auf die Jagd mit nimmt bleibt ein ewiges Rätsel. Jedenfalls gibt es kleinere Hetzjagden die kaum spannend oder aufregend ausfallen, zwischendurch sogar mal einen blutigen Einschuss, wobei hier der Großteil der jungen Leute überlebt. Auf blutige Szenen muss man komplett verzichten, höchstens das Messer im Unterkiefer bleibt hier in Erinnerung, doch auch das Finale fällt enttäuschend kurz aus. Richtige Konfrontationen gibt es so gut wie gar nicht. Bruno Lawrence (Quiet Earth, Der Kampfkoloss) macht seine Sache als Mac ganz gut, während das restliche Junggemüse nicht der Rede wert ist.
Ein recht bodenständiger Backwood-Horror, doch was nützt dies ohne spannende Szenen oder richtige Konfrontationen. Im Endeffekt werden ein paar doofe Teenies durch den Wald gehetzt, dabei verzichtet man sogar auf diverse Brutalitäten. Bis das Treiben mal in die Gänge kommt, hat man schon die Lust verloren, echte Höhepunkte hat auch die zweite Filmhälfte nicht zu bieten. Obendrein ist "Brücke ins Jenseits" wieder derart simpel gestrickt und hat außer Bruno Lawrence keine brauchbaren Darsteller zu bieten.