Ein Serienkiller und sein riesiges altes Hotel - H6 hätte eventuell der spanische PSYCHO werden können. Tatsächlich ist er nicht besonders psychologisch, ja nicht einmal wirklich spannend. Das "Warum" fehlt beim Mörder, er tötet einfach nur so aus Besessenheit. Was H6 jedoch zu bieten hat, das sind Stil, gelegentlich sehr schöne Bilder und sogar ein wenig Sexiness. Scheinbar will dieser Thriller trotz Mord (mit der Kettensäge!), Folter, Vergewaltigung und angedeutetem Kannibalismus stets innerhalb eines gewissen ästhetischen Rahmens bleiben. H6 ist bisweilen fast finstere Poesie, wozu auch die blumigen Monologe des Hauptakteurs passen. Dessen Dopelleben ist übrigens gar nicht mal so weit hergeholt, man denke an klassische reale Fälle wie Ted Bundy oder John Wayne Gacy. Weil es ein südländischer Film ist, kommt er leider nicht ganz ohne religiöse (Doppel-) Moral aus.