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Hier haben wir einen der wohl genialsten Regisseure der jetzigen Zeit. Das meine ich keinesfalls ironisch und ist auch nicht als Hyperbel gedacht, meines Erachtens ist das einfach Fakt. Denn Olaf Ittenbachs Filme bestechen aufgrund ihrer phänomenalen Splattereffekte, die atemberaubend sind und zum Staunen animieren. Ittenbach drehte "Black Past" damals für ein paar Freunde, er hatte überhaupt keine kommerzielle Absicht. Als ein Tape dann zufällig bei "Splatting Image" gelandet ist, hat sich für Ittenbach das Tor zum professionellen Film geöffnet. Dass die Story nicht unbedingt überzeugen kann und auch nicht besonders viele Innovationen bietet, sollte dem Zuschauer eigentlich schon vorher klar sein, denn, und das ist im Genre des Amateur-Splatters einfach mal so, die Handlung soll nur ein passender Rahmen für geniale, brutale und blutige Spezialeffekte sein. Bei "Black Past" treten die erst nach gut 40 Minuten auf, aber dennoch ist jede einzelne Sekunde vorher verdammt unterhaltsam und wirklich gut gespielt, auch wenn viele jetzt vielleicht lachen werden. Es handelt sich um einen Amateurfilm, eher fast schon um ein Homevideo, das nur geniale Züge annimmt. Schon allein der Aufwand, der mit dem Herstellen des Ganzen zu tun hat, ist schon ein Riesenlob und auch Bewunderung Wert. Mit welcher Geduld, Detailfreudigkeit und mit welchem Ehrgeiz solch ein Film erst zustande kommt ist für mich eine Meisterleistung. Bei keinem anderen Genre kann man sich so in den Regisseur bzw. in die Beteiligten hineinfühlen als in dem Genre des Amateur-Splatters. Amateur und Ittenbach miteinander zu koppeln ist aber schon fast Majestätsbeleidigung, seit seinem Erstling, den ja "Black Past" darstellt, steht er unangefochten und ganz alleine an der Spitze der deutschen Splatterregisseure. Nicht einmal ein Schnaas kann ihm da das Wasser reichen, geschweige denn ein Bethmann oder Rose. Noch dazu kommt, dass der interessierte Zuschauer, im Gegensatz zu teuren Hollywood-Produktionen, wirklich einmal hinterfrägt, wie das Ganze überhaupt bewerkstelligt wird. Dass bei Ittenbach der Computer eine ganz kleine Rolle spielt, ist wahrscheinlich allgemein bekannt, also ist auch bekannt, dass Ittenbach zumeist mit der Hand arbeitet, was seine Special-Effects angeht.
So auch bei "Black Past", in dem es um den Schüler Tommy geht, dessen Mutter vor einigen Jahren gestorben ist und der nun mit seinem Vater und seinen beiden Schwestern zusammen wohnt. Eines Tages, als sein Freund Frankie bei ihm übernachten möchte, sucht Tommy im Dachgeschoss nach dem Gästezimmer. Doch dies wird bald zur Nebensache, da er auf eine mysteriöse Schachtel stößt, in der sich ein Spiegel befindet, den er dann auch in seinem Zimmer aufhängt. Seine Freundin stirbt aber nach kurzer Zeit an den Auswirkungen des Spiegels, was Tommy aber nicht weiß. Zunehmend zieht sich der in Trauer versunkene Schüler zurück und erlebt immer wahnsinnigere Visionen...
Im Vergleich zu Schnaas' Erstlingen "Zombie 90" und "Violent Shit 1", die ich dennoch sehr schätze, ist Ittenbachs Debüt eine Meisterleistung und ein Geniestreich, wie er seit langem nicht mehr existierte. Geniale Spezial-Effekte, Kurzweile pur, zwischendurch gibts mal den ein oder anderen lustigen Spruch zu hören und fertig war das erste Meisterwerk Ittenbachs, dem er ja noch einige folgen ließ und hoffentlich auch noch folgen lässt. Bis jetzt hat mich jeder Ittenbach-Film überzeugt und ich hab alle 5 gesehen. "Black Past" bekommt noch "nur" 8/10, da die Nachfolger sonst mehr als 10 verdient hätten. Dennoch ein Meilenstein des Amateur-Splatters. Der Fan des Genres MUSS den Film gesehen haben! Es wurde auch höchste Zeit, dass auch in Österreich die Collector's Box erschienen ist. Sollte jeder Sammler haben!

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