Man mag vom deutschen Amateurfilm denken was man will. Sicherlich treffen bei den meisten Werken die Attribute wie gewaltlastig, storyarm und dilletantisch zu;
Olaf Ittenbachs Debüt mag da zwar keine Ausnahme machen, weiß es jedoch geschickt zu kaschieren, kann es doch dennoch überzeugen und selbst der Herr Ittenbach spielt einigermaßen adäquat.
Ende der 70er findet in einem Haus irgendwo in Bayern ein grausamer Mord eines Mannes an seiner Familie statt...mal wieder. Denn das Haus scheint verflucht zu sein. Wie sich erst später rausstellt, geschah dieser Mord unter dämonischem Einfluß...
Einige Jahre später:
Olaf Ittenbach spielt hier Thommy, einen etwas kaputten Schüler, der aber eine normale Freundin hat und bei seinen Eltern wohnt. Als er auf dem Dachboden des Hauses einen Spiegel samt Tagebuch findet, ahnt er nicht das sich schon bald das Grauen wieder einen Weg außerhalb seiner eingeschlossenen Existenz sucht.
Denn Thommys Freundin wird von diesem besagten Spiegel besessen und begeht „Suizid“. Schon bald quälen Thommy immer wieder Alpträume, die immer intensiver werden...was ist das Geheimnis des Spiegels und was mag er Thommy noch offenbaren?
Ittenbach hat hier nicht nur Regie geführt, auch ist er für Darstellung des Hauptakteurs und die Effekte verantwortlich. Damit übernommen hat er sich absolut nicht, besser hätte sein Einstand in die deutsche Amateurfilmsplatterszene nicht sein können.
Der deutsche Pedant zu „Tanz der Teufel“ hat zwar Ähnlichkeiten mit dem raimischen Vorbild, ideenlos kopiert wird dennoch nicht.
So ist die erste halbe Stunde bis auf wenige Ausnahmen relativ blutleer und die (Vor)Geschichte bis zum Blutbad ab der zweiten Hälfte wird stimmig erzählt. Nebelschwaden, Traumsequenzen, dämonische Besessenheit und atmosphärische Verwandlungsszenen bis hin zum dichten (und kruden) Ausflug in die Hölle bringen echte Horroratmosphäre in Olafs ersten Horrorausflug.
Das gezeigte leidet etwas an schwachen Beleuchtung, jedenfalls wird der Versuch unternommen Atmosphäre zu schaffen.
Zwar hatten beide (Raimi und Ittenbach) nur ein beschränktes Budget; was jedoch auch Ittenbach aus den gegebenen Mitteln geschafft hat ist jedoch unglaublich.
Der Großteil des Geldes ging sicherlich für die Effekte drauf, die für einen Ittenbach gewohnt äußerst exzessiz, blutig und hart sind. Die in der zweiten Filmhälfte dominierenden Splatterszenen sind kreativ in Gestaltung und Ausführung und für den Gorehound erste Wahl. Besonders die Höllensequenz mag noch einen Tick düsterer und „realistischer“ erscheinen, ist sie doch nicht ganz so überfrachtet wie die Vorstellungen in späteren Ittys.
Die meisten Darsteller mögen aus dem Freundeskreis stammen, mühen sich aber dennoch nicht die typischen Amateurdarstellerfehler wie Overacting oder hirnlosem Dialoggeplänkel zu machen, sondern agieren relativ ordentlich, bis zum nächsten Highlight und Hauptaugenmerk des Filmes: den F/X. .
„Gastspiele“ haben hier einige Darsteller, die in späteren Ittenbachwerken auftauchen; Thommys Freundin – Andrea Arbter und Andre Stryi, der den krassen Hammertod in „Burning Moon“ stirbt. Besonders Abter fällt mir in Ittenbachs Filmen positiv auf.
Natürlich ist „Black Past“ auch unfreiwillig komisch; platte Szenen, die durch den den „Charme“ darstellerischen „Könnens“ entstehen, gibt es wie in jedem deutschen Amateurfilm, doch Ittenbach schafft es in jedem seiner Filme dennoch einen gewissen Stil zu wahren.
In dieser Hinsicht mag er sich von reinen Gedärmeorgien wie bei den Schnaasfilmen abzuheben, extrem gewaltbeladen ist „Black Past“ dennoch. Fast versuche man in den letzten 20 Minuten das fehlende Gore des Anfangs nachzuholen, ist die Effektflut schier unglaublich.
Die Neusynchro war sicherlich förderlich, da die Dialogverständlichkeit für einen Nicht – Bayern doch recht gering war. Dennoch merkt man der Neusynchro an, das alles immer noch sehr amateurhaft ist. (Zu) Verstehen ist der abwechselungsreiche Sound gut, der die reisserischen Blutszenen ordentlich würzt und für wohlige Spannungsmomente sorgt.
Fazit: Olaf Ittenbachs Frühwerk ist zwar noch nicht so ausgereift wie seine späteren Arbeiten, geht aber schon in die richtige Richtung und versucht im Gegensatz zu manch anderen Filmen dieses Genres so etwas wie eine Handlung um die unzähligen Splatterszenen zu spinnen!