"Raju Ban Gaya Gentleman": Charmante Oberflächen, aber inhaltliche Mängel
Aziz Mirzas Raju Ban Gaya Gentleman (1992) ist ein Bollywood-Film, der die erste große Rolle für Shah Rukh Khan markiert und ihn als romantischen Held etablierte. Der Film erzählt die Geschichte von Raju, einem jungen Ingenieur aus Darjeeling, der in Bombay nach Erfolg strebt. Trotz seiner kommerziellen Erfolge und der unbestreitbaren Anziehungskraft der Hauptdarsteller, hat der Film einige bemerkenswerte Schwächen.
Raju Ban Gaya Gentleman dreht sich um Raj Mathur, gespielt von Shah Rukh Khan, der nach Bombay zieht, um als Ingenieur erfolgreich zu werden. Die Handlung, die lose von The Secret of My Success und Raj Kapoors Shree 420 inspiriert ist, vermischt romantische Komödie mit Drama. Raju trifft Renu (Juhi Chawla) und verliebt sich in sie, während er gleichzeitig in die Welt von Sapna (Amrita Singh) hineingezogen wird, der Tochter seines Arbeitgebers. Die Spannung zwischen diesen beiden Frauen und Raju treibt die Handlung voran.
Trotz der charmanten Darbietungen von Khan und Chawla fehlt der Handlung die Tiefe und Komplexität, die man von einem echten Klassiker erwarten würde. Die Geschichte verläuft oft nach vorhersehbaren Mustern und nutzt Klischees, die in vielen Bollywood-Filmen der Zeit zu finden sind. Die Verwandlung von Raju von einem aufstrebenden Ingenieur zu einem glamourösen, aber moralisch gescheiterten Menschen, und schließlich zu einem selbstreflektierenden Liebhaber, ist zwar dramatisch, wirkt aber manchmal übertrieben und nicht ganz glaubwürdig.
Shah Rukh Khan liefert eine überzeugende Leistung als Raju, der seine Träume und seine Integrität in einem glamourösen Umfeld von Korruption und Verrat bewahren muss. Khan zeigt die Charme und den Enthusiasmus, die seine späteren Rollen definieren sollten. Juhi Chawla als Renu bringt eine erfrischende Natürlichkeit und Wärme in ihre Rolle, die das Herz des Films ausmacht. Amrita Singh, die als Sapna auftritt, bietet eine solide Leistung, obwohl ihr Charakter aufgrund des Drehbuchs manchmal eindimensional wirkt.
Nana Patekar als Jai, Rajus philosophischer Freund, stiehlt ein wenig die Show. Patekars Darstellung bringt eine interessante Dynamik in den Film und fügt der Geschichte eine zusätzliche Tiefe hinzu. Die Interaktionen zwischen Jai und Raju bieten einige der denkwürdigsten Momente des Films, besonders wenn Jai Raju auf seine Rückkehr zu Renu vorbereitet.
Die Musik von Jatin-Lalit ist eine der Stärken des Films, mit populären Liedern wie „Kya Hua-Loveria Hua“ und „Dil Hai Mera Deewana“. Die musikalische Untermalung trägt wesentlich zur Atmosphäre bei und hebt die romantischen und emotionalen Szenen hervor.
Die Produktionsgeschichte zeigt interessante Einblicke in die Bollywood-Filmindustrie der 90er Jahre. Die Entscheidung, Shah Rukh Khan, einen relativ unbekannten Schauspieler zu casten, der später zu einem Superstar werden sollte, und die Probleme bei der Finanzierung des Films, bieten einen faszinierenden Hintergrund. Die Herausforderung, ein Budget von nur ₹0,6 Crore einzuhalten, während man einen aufstrebenden Star und eine etablierte Schauspielerin zusammenbringt, ist bemerkenswert.
Trotz seiner kommerziellen Erfolge und des charmanten Auftretens der Hauptdarsteller hat Raju Ban Gaya Gentleman seine Schwächen. Die Handlung ist in vielerlei Hinsicht klischeehaft und oberflächlich. Die emotionalen Höhepunkte und die moralischen Lektionen wirken oft konstruiert und nicht immer überzeugend. Die Entwicklung der Charaktere und die Verwicklung in die reichhaltige und glamouröse Welt, die Raju umgibt, sind manchmal schwer nachzuvollziehen und wirken weit hergeholt.
Insgesamt ist Raju Ban Gaya Gentleman ein unterhaltsamer Film mit einem nostalgischen Charme, der die Anfänge von Shah Rukh Khan als romantischer Held markiert. Dennoch fehlen ihm die narrative Tiefe und die emotionale Authentizität, um ihn als zeitlosen Klassiker zu positionieren. Für Fans von Khan und den Bollywood-Filmen der 90er Jahre ist der Film sicherlich einen Blick wert, doch aus einer kritischen Perspektive bleibt er hinter den Erwartungen zurück.