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Mr. Socrates (Splendid) Wieder wird einem hier gnadenlos harte, sehr gestylte filmische Prügelkost aus Korea geliefert. Regisseur Jin- Won Choi liefert hier mit seinem zweiten Langfilm eine kompromisslose Studie über Gehorsam, Moral und Verantwortung. Getragen wird der Spielfilm vom zwar nicht unbedingt sympathischen, aber definitiv charismatischen Hauptdarsteller Rea- Won Kim, welcher den exzentrischen und rücksichtslosen Dong-Huk Koo mimt, der von einer unbekannten Organisation entführt wird, um durch eine harte Schule des Lernens zu gehen. Bei Ungehorsam folgen nach dem Aktion – Reaktion - Prinzip drakonische Strafen auf Dong-Huk, und nach beendeter Lehre wird er als Mittelsmann in die koreanische Polizei eingeschleust. Hier findet er jedoch in seinem neuen Umfeld an der Seite seines Vorgesetzten seine wahre Bestimmung, und kommt damit in ein moralisches Dilemma.Der Film hat mich ein wenig ratlos zurück gelassen. Zu unentschlossen pendelt er zwischen Humor, Noir, Thriller, Revenge-Movie mit einem großen Schuss Fight Club. Manche Momente des Films liefern brillante Unterhaltung auf einem wirklich hohen Niveau, andere wiederum tauchen in die Tiefen der Belanglosigkeit, bieten platten Witz mit dummen Dialogen und fragwürdig erhobenen Moral-Stinkefinger. Auch die Schauspieler neigen von wirklich gutem Acting zu einem famosen Over-acting, hin zum Knallchargentum. So vertut Mr. Socrates leider die mögliche Chance, die koreanische Version von Clockwork Orange zu werden, obwohl in vielen Momenten das Potential dafür da wäre. Auch wenn sich das jetzt alles sehr negativ anhört, der Film ist definitiv nicht durchgehend schlecht, bewegt sich teils sogar auf wirklich hohem Niveau, schafft es aber dann eben nicht, die ganze Strecke zu laufen, sondern verschnauft zwischendurch an den Haltepunkten „platter Humor“. Nun zu einem für mich wesentlichen Punkt in koreanischen Filmen: der Soundtrack! Auch bei Mr. Socrates wird einem Score-mäßig nur das Beste geboten. Die Mischung von klassischen Elementen mit Breitbild-Synthie-Score, unterbrochen von Leone-Einsprengseln ist so hypnotisch und fesselnd, wie ich das in Hollywood oder Europa nahezu nie zu hören bekomme!!!Splendid bietet auf dieser Veröffentlichung einen Audiokommentar und einem Behind the scenes mit kurzen Interviews, dazu eine wirklich schöne Pappschuber-Verpackung, die echt was her macht. Bild und Ton sind wie gewohnt hervorragend! Fazit: eine thematische Abhandlung des Überganges eines jungen Mannes zum Erwachsenen, teils wirklich hart in Szene gesetzt, deshalb auch keine Jugendfreigabe! CFS
07/10

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