Review

Perlensucher aufgehorcht !

KEINE SPOILER
, den Inhalt gibt es bei ofdb an anderer Stelle.
Wer wie ich mit kitschig romantisierte Abenteuergeschichten  nichts anfangen kann, ist hier goldrichtig. Dieser Klassiker ist ganz klar der THE WILD BUNCH (1969) der Piratenfilme.
Hartes zynisches Männerkino, welches aufgrund seiner geradezu kindlichen Ehrlichkeit in der heutigen Zeit keinen Platz mehr hat.
Hier passt sogar die Werbezeile zu The Wild Bunch "They came too late and stayed too long". Das ganze garnieren wir mit etwas Menschenjagd im Sinne eines THE MOST DANGEROUS GAME (1932), damit wäre die Thematik auch klar umrissen.

THE LIGHT ON THE EDGE OF THE WORLD so der Originaltitel,  wurde 25. Dezember 1971 in West-Deutschland veröffentlicht und ist ein wirklich obskures mustergültiges Beispiel für einem erstklassigen Mainstream-Kinofilm aus den 1970ern der nahezu in Vergessenheit geraten ist.

Denn dafür, dass eine Filmproduktion mit einem Budget von etwa $11,000,000 (estimated)* im Jahr '71 sicherlich alles andere als billig war, ist das fertige Produkt sehr blutig für Mainstream-Kino mit Starbesetzung (Kirk Douglas, Yul Brynner) ausgefallen.
Die einzige weibliche Hauptrolle (Samantha Eggar) wäre in der politisch glattgebügelten Welt des 21.Jahrhunderts heute so nicht mehr tragbar für große Studios. Viel zu sperrig. Auch bei einem Quentin Tarantino nicht, der das Geld und womöglich die Freiheiten dazu hätte, dessen weiblichen Charaktere für mich aber immer nur wie Statisten aussehen. Überlebensgroß darf es aber gerne sein.

Als bekannter Kostenvergleich hat 2001: A Space Odyssey (1968) etwa $12,000,000 (estimated) gekostet. In den 70er Jahren war Westworld (1973) mit Yul Brynner bei einem Budget von etwa $1,250,000 (estimated) geradezu billig. Die Fortsetzung Futureworld (1976) hatte bereits ein Budget von etwa $2,500,000 (estimated). Nur um ein Paar Hausnummern um aufzuzeigen wie viel Geld 11 Millionen US-Dollar in den 1970ern einmal waren.
Heute drehen Studios für mehrere 100 Millionen seelenlosen Hochglanz-Abfall, den man ansieht und am folgenden Tag schon wieder vergessen hat.

In der BRD war der Film bis August 2019 nur als Bootleg ungeschnitten erhältlich. Nun hat auch das deutsche Label PIDAX  basierend auf dem STUDIOCANAL Master, welches es  zuvor u.a. in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und  Frankreich gab veröffentlicht. Stand dieser Worte gibt es derzeit  keine Blu-Ray, sondern weltweit nur DVDs.

*Angaben zum Budget hat auch imdb (estimated) nur geschätzt.

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