Review

Im Rahmen der Spätwerkauswertung von Lucio Fulci kann man nun auch wieder „Die Saat des Teufels“ bewundern. Wir wissen ja, dass so ziemlich alles, was der reifere Fulci geschaffen hat, ziemlicher Mist ist (Nightmare Concert mal außen vor). Da erwartet man auch nicht von einem Film, der im Original nach den ach so gruseligen Hänsel & Gretel benannt ist. Umso überraschter kann man sein, wenn man erkennt, dass dieser Film nicht der schlechteste seiner Schaffensperiode ist.

Fulci erzählt uns die gar nicht mal so schlechte Geschichte von zwei Kindern, die von Organhändlern entführt und ermordet werden, dann aber als Geister wiederkommen, um die Schuldigen zu richten. Da haben wir schon schlechteres gesehen.

Wo wir gerade beim Thema schlecht sind. Fulcis Tricks sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Während er sich früher größte Mühe gab, die Fetzen so richtig fliegen lassen, steckt er bei diesem Film eine Schweinehälfte in einen Altkleidersack und simuliert damit das Ende eines Schurken in einer landwirtschaftlichen Maschine. Sah nicht sehr überzeugend aus… Ähnlich schwach ist das rote Leuchten der Kinderaugen, wenn es wieder einem Lotterbuben ans Fell geht. So eine Taschenlampe kann sehr gruselig sein.

Was mir bei Fulci gefällt ist das Kopieren seiner eigenen Tricks. Ich hatte mich schon gefreut, als sich bei den roten Mönchen die Spinnen von „Über dem Jenseits“ die Ehre gaben. Ebenfalls aus diesem Klassiker ist die „Nagel-von-hinten-durch-den-Kopf-mit-Auge-raus-Szene“, die wir hier wieder bewundern dürfen. Dass die Szene unglaubwürdig einbezogen wurde sollte uns nicht stören. Das ist wie der Besuch eines alten Freundes.

Natürlich ist „Die Saat des Teufels“ meilenweit weg von den echten Fulci-Klassikern. Aber es gibt wirklich schlimmere Filme als diesen. Dabei ist nicht auszuschließen, dass der Film davon profitiert, zeitgleich mit wirklich üblen Machwerken des Meisters auf die Fangemeinde losgelassen worden zu sein. Im Land der Blinden ist der Einäugige König.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass die beiden Kinder besser agieren als ihre Pendants in „Das Hauis des Bösen“, ohne allerdings wirklich bedrohlich zu wirken. Dafür sind sie einfach zu nett. Wer traut schon einem kleinen, leicht pummeligen Geschwisterpärchen zu, das es gefährlich ist. Schon gar nicht, wenn beide nicht mal richtig ihren Text aufsagen können.

Was soll’s. Es hätte schlimmer werden können. Ein Film, der zum Glück keinen bleibenden Eindruck hinterlässt; nicht mal einen nachhaltig schlechten. Von mir 5 von 10 Punkten.

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