Ein Mann in seiner Wohnung: die Wände blutverschmiert, in den Tierkadavern, die er sich einverleibt schwimmen die Maden. Wie ein Schlachthof in einer heruntergekommenen, dreckigen, stinkenden Wohnung sieht es aus, nur die Fernsehbilder zeugen von Leben. Doch nicht vom Leben John Martins, der sich selbst immer wieder lauthals beteuert, das alles mit ihm in Ordnung ist, bzw. dass er es nicht mehr sehen und hören kann, was ihm die Medien bieten. Das TV bietet die volksverdummende Unterhaltung, die nur einlullt, an Johns Wänden hängen wie zum Trotz die Wahrzeichen der Gesellschaft: Dollars im Blut. John nimmt ein junges Pärchen mit dem Auto mit, da diese eine Autopanne an einer entlegenen Landstrasse haben. Die beiden ahnen nicht, dass sich hinter dem harmlos wirkenden Mann ein Serienkiller verbirgt. Mark Gillespie ist etwas gewöhnungsbedürftig als lauter, aufgebrachter Serienkiller. Er hat wenig psychopathisches an sich, wenn er sich die Fleischfetzen vor dem Fernseher in den Mund stopft wie Chips. Keine rituellen Gesten, sondern einfach eine blutige Fleischbeschau. Die ist allerdings sehr explizit ausgefallen, wenn der Killer sein Opfer zersägt, während dessen Freundin daneben in einem Käfig gefangen zuschauen muss. Was sich in klassischem Terrorkino wie „Blutgericht In Texas“ nur andeutete, wird hier gnadenlos ausgewalzt. Jim van Bebber überlässt kaum etwas der Fantasie des Zuschauers, sondern schockiert das Publikum mit seinem kannibalischen Massenmörder. Zweifelsfrei will er den Zuschauer in erster Linie verstören, dabei ist der Zusammenhalt als Film etwas auf der Strecke geblieben. Das mag daran liegen, dass „Roadkill“ in der 15-minütigen Fassung nur als Promo-Feature für kommende Produzenten gedacht war, der endgültige Film aber nie gedreht wurde. Als Kurzfilm für sich genommen funktioniert dieser grobe Streifen dementsprechend auch nur mittelmäßig, es sei denn man hat ein Faible für nihilistische Werke. Denn die große Story ist mitnichten erkennbar, ebenso wenig die darstellerischen Talente. Trotzdem bleibt etwas beim Betrachter hängen, denn ausgemacht grafisch ist die Darstellungsweise dieses Gorefestes und macht definitiv Lust auf mehr.
Fazit: Schade, dass daraus (bis jetzt) kein Spielfilm wurde. Aufgrund der sichtbar guten Ansätze in Sachen Gewalt und Terror 7/10 Punkten