Review

Leck' mich am Arsch, wat'ne Kirmes! Ich bin platt. Mit großen Erwartungen reingegangen, die dann noch locker übertroffen wurden!
Die erste Hälfte zog sich rückblickend ein bißchen. Jackson konzentriert sich da mehr auf die Definition der damaligen Zeit als auf die Charaktere, die im Grunde recht schablonenhaft wirken, aber dafür sind'se klasse besetzt! Obwohl Jackson auch Nicole Kidman statt Naomi Watts hätte casten können - das hätte vielleicht ein paar Watt in der Gesichtsausleuchtung gespart. Trotzdem ist die Einleitung mit viel Esprit inszeniert und langweilt nicht.
Eine einfach unglaublich mitreissenden Brontosaurier-Stampede bildet dann den Auftakt für eine anderthalbstündige Action-Orgie die unvergleichlich ist! Betont oft stürzt sich die Kamera ins heillos übertriebene Schlachtengetümmel und nimmt damit eher verhaltene Anleihen an eine gewisse Authentizität wie z.B. Spielberg in "Krieg der Welten". Jackson geht es allerding nicht mal im Ansatz um Realismus, er findet wahnwitzige Einstellungen, Schwenks oder Fahrten, perfekt portioniert zwischen Übersichtlichkeit und heillosem Chaos. Hier regiert nicht nur beim Affen die große Pose. Wenn man die ersten Minuten mit Kong in seinem Griff aus Naomis Perspektive erleben darf, das ist nicht nur CGI-Schwanzparade, das ist hocheffizient ausgeklügeltes Horror-Kino. Ein tolles Spiel mit subjektiver Sicht um Kongs Dimensionen festzulegen - einfach großartig!
In Sachen CGI dürfte ILM das kalte Grausen packen angesichts des Effekt-Marathons, den WETA phänomal umgesetzt hat - der Effekt-Oscar ist also reserviert.
...ob's für den Regie-Oscar reicht - mal seh'n. Bei allem Feuerwerk erfüllt da einen keine wirkliche Herzenswärme. Kong ist als tragischer Dschungel-Veteran der unantastbare emotionale Fixpunkt, aber trotzdem bleibt die Story zu ambivalent, als das sich wirklich eine gewisse Romantik zwischen dem Primaten und der Frau entwicklen könnte. Es gibt wunderschöne verspielte Augenblicke zwischen den den beiden, bei denen Kongs animalische Brutalitäten ständig entgegenwirken. Es bleibt zum Schluß das Gefühl, dass lediglich ein zuweilen menschelnder Pitbull eingeschläfert wurde, da rührt's (mich) nicht wirklich zu Tränen, auch wenn Jackson Kongs schwerste Stunde mit großem Respekt und Gefühl in Szene setzt und einen mehr als würdigen Abgang verschafft. Gratulation!

"KingKong" ist ohne wenn und aber das Event-Movie des Jahres! Jackson dürfte damit einigen alteingesessenen Action-Regisseuren den Angstschweiss auf die Stirn treiben, in jedem Fall wurden die Ansprüche an die nächsten Großproduktionen um einiges in die Höhe geschraubt und lässt damit sogar seine "Herr der Ringe"-Produktionen in den Schatten treten.
Der ehemalige Schmuddel-Regisseur bringt das Kino zurück wo es herkam - zum Jahrmarkt. Und für diese Attraktion braucht es nur eine Eintrittskarte - ganz im Sinne von Carl Denham...

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