Review

Spoilerwarnung!

So 3 Uhr 20 früh am morgen und endlich hat das Kinojahr 2005 seinen würdigen Abschluss bekommen. Die Geschichte um den Riesengorilla Kong hat den Sprung in unser Jahrtausend mit Bravour bestanden.

Es beginnt alles schön langsam, viele Bilder vom New York der 30er Jahre. Für Ann Darrow (Naomi Watts) läufts nicht gut mit dem Geld, wie für viele andere Menschen in der Zeit auch, und so lässt sie sich von Regisseur Carl Denham (Jack Black) überreden die Hauptrolle in seinem neuen Film zu übernehmen. Diesen will er vor der Kulisse der noch unerforschten und unbekannnten Insel "Skull Island" drehen. Die Filmcrew schippert mit dem gecharterten Tierfängerkahn "Venture" in Richtung Abenteuer. Wärend der Überfahrt gibts dann einiges an Humor und die sanfte Liebesgeschichte zwischen Ann und Bühnenautor Jack Driscoll (Adrien Brody) entwickelt sich. Der Hauptdarsteller des Films Bruce Dexter, ein selbstverliebter aber lustiger Schnösel und der Rest der Besatzung um Captain Englehorn (Thomas Kretschmann) sorgen für einiges an Lachern aber auch das übliche Niemand traut Niemandem Thema sorgt für Spannung.

Auf Skull Island angekommen wird die Crew von den Ureingeborenen aufgemischt und Ann wird entführt. Sie wird dem Riesenaffen Kong als Menschenopfer dargeboten und von selbigem in die Tiefen von Skull Island verschleppt. Jack macht den Rest der Manschaft mobil und mit der Rettungsmission beginnt eine tödliche Reise ins Verderben. Jack und den noch überlebenden gelingt es Ann zu befreien und Kong gefangenzunehmen. Er wird in New York zur schau gestellt, Kämpft sich, nach seiner Flucht, durch die Straßen um Freundin Ann zu finden und stirbt seinen traurigen Tod auf der Spitze des Empire State Buildings.

Die Story dürfte, in egal welcher Variation, bekannt sein und ist sehr schön erzählt. Es gibt kaum Längen den trotz seiner knapp 190 Minuten Lauflänge behält der Film immer ein unglaubliches Tempo bei, so das die drei Stunden wie im Flug vergehen. Klar ist allerdings von Anfang an, dass der Film vor allem Wert auf einen hohen Unterhaltungswert und die Effekte legt. Die Charaktere sind nicht besonders tiefgründig und echte Gefühle wollen sich leider nicht einstellen. Was für mich jetzt auch nicht mehr so wichtig ist denn sobald die Crew auf Kongs Fersen ist beginnt eine Actionorgie die ihresgleichen sucht. Popcornkino wies im Buche steht. Eine bombstische Jagt durch eine Felsschlucht, King Kongs sicher 10 minütigen Kampf gegen gleich 3! auf übergroß gepimpte T-Rex und allerlei eklige Insekten und Horrortiere sorgen für noch nie dagewesenes.

Im Kampf mit den Rex gibt es die wildesten, aber leider auch zu schnellen, Kamerafahrten zu sehen die jemals gedreht wurden. Unbeschreiblich! Auch wie Ann von Kong herumgetragen wird erlebt man aus vielen ungewohnten Perspektiven und Einstellungen. Leider zeigt sich in den vielen Actionaufnahmen auch die Kehrseite der Medallie, denn irgendwie wirkt alles halt doch recht künstlich und unecht da die ganzen Dinos und die Umwelt in Wirklichkeit ja nur Luft sind und die CGI Technik zwar sehr fortgeschritten wirkt, aber in der Masse wie sie hier genutzt ist leider doch offensichtlich wird. Zu viel des Guten finde ich, denn die Kämpfe mit den Dinos in Jurassic Park wirkten besser! Die Effekte insgesamt sind natürlich State-of-the-Art und somit ist der Film heißer Anwärter für den dazugehörigen Oskar.

Kong selbst ist ein Killer der sich durch seine "Affigkeit" oft ungewollt lustig macht. Ganz zur Freude von uns Kinobesuchern denn wenn Kong und Ann allein sind gibts immer was zu lachen. So ungestört ist der Affe fast schon süß doch sobald er andere Menschen erblickt dreht er leider immer gleich durch und fängt an alles zu töten was er zu fassen kriegt. Was natürlich auch zu seinem eigenen Schutz ist denn Skull Island ist eine sehr böse Insel. So kann allerdings die Geschichte schon keinen guten Verlauf nehmen und es wird eine klare Linie zwischen Kong und den Menschen gezogen welche aber auch nur, bis auf Jack und Ann, von Profitgier angetrieben werden. Die Beziehung zwischen Ann und Kong wird auch nicht bis ins Detail entwickelt, ich denke hier wird die angekündigte Extendet DVD Version ordentlich nachlegen, und so entsteht lediglich eine Freundschaft, auch wenn sie für Kong mehr zu bedeuten scheint. Ein bisschen mehr Tiefe hätte aber nicht geschadet denn die Emotionen gehen auf Kosten der Unterhaltung verloren.

Kongs Jagt quer durch New York und der finale Kampf auf dem Empire State Building sind dann der Höhepunkt des Films. Es ist lustig mitanzusehen wie Kong jede Frau die er trifft aufhebt und, nachdem er bemerkt hat das keine von ihnen Ann ist, wieder unsanft fallen lässt. Der Angriff der Kampfflieger auf Kong ist phenomenal eingefangen. Wunderschön dramatische Kamerafahrten und Totalen rund ums State geben dem Film seine ware größe. Kongs Tod wird jedoch leider keinem im Saal die tränen in die Augen getrieben haben. Klar ist die Sequenz seines Todes und seinem perfekt gefilmten Sturz traurig doch man hat als Kinobesucher einfach keine Beziehung zu ihm aufgebaut. Zu groß ist das Effektgewitter das zuvor auf die Sinne eingebrochen ist. Die mangelnde Tiefe ist mein größter Kritikpunkt welcher dem Film, der mir drei Stunden Bombastunterhaltung geboten hat, die 10 Punkte-Marke verwehrt.

Die Darsteller sind alle Top besetzt und erfüllen ihren Zweck, mich zu Unterhalten, voll und ganz. Das man hier nichts wirklich oskarverdächtiges erkennt liegt natürlich am Drehbuch welches auch nur auf die Unterhaltung des Kinosaals zielt. Der Score fügt sich sehr gut ein und Verleiht gerade dem Finale unendliche Größe.

Für mich einer der besten Filme des Jahres und ja, es ist Jackson gelungen sein selber eingeführtes Weihnachts-HDR-Vakuum zu füllen. Tolle Unterhaltung mit bisher noch nie Gesehenem! (9/10)

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