Review

1933 stürmte er zum ersten Mal das Empire State Building und sorgte für offene Münder. King Kong war eine Kinosensation, ein Effektfeuerwerk, dass es in dieser Form noch nicht gab.
Über die Jahre folgten Ableger (Mighty Joe Young), Fortsetzung, Remakes und sogar ein Disney-Remake der kleineren Kong Kopie Joe.
Auch im Ausland feierte der King als Rivale von Trash-Ikone Godzilla seine Erfolge, wenn gleich dies seinem Ruf nicht gerade gütlich war.

Auch Peter Jackson war von King Kong begeistert seit er das Original zum ersten Mal sah. Seit dem war es sein Traum die Geschichte selber zu verfilmen. Doch erst sein gigantischer Erfolg mit der Herr der Ringe Trilogie öffnete ihm endgültig alle Türen für sein Traumprojekt.

Anders als im ersten Remake von 1976 verlagerte Jackson die Geschichte nicht in die Gegenwart und blieb auch sonst der Vorlage relativ treu. Überraschungen sind für Kenner der Vorlage somit nicht zu erwarten, was aber nicht heißt, dass der Film an Spannungsarmut leidet.
Richtig rund geht es freilich aber erst auf Skull Island, wo die Charaktere allerdings erst nach einer relativ langen Einführung landen. Diese ist sogar relativ humorvoll geraten, wobei Jackson aber nicht in Albernheiten verfällt.
Mit dem Humor ist es aber schlagartig zu Ende als das Schiff vor Skull Island auf Grund läuft und die Truppe sich aufmacht die Insel zu erkunden.
Auf der Insel wimmelt es vor riesigen Kreaturen. Dinosaurier, riesige Käfer, Spinnen und natürlich Kong. Trotz der unzähligen, teils mächtig ekelhaften, Kreaturenattacken, die einen Großteil des Aufenthalts auf der Insel ausmachen, bleibt Kong der unbestreitbarer Star des Films, der zu keinem Zeitpunkt in der Masse der Biester untergeht.

Der computergenerierte Kong ist sicherlich DIE Daseinberechtigung des neuerlichen Remakes, denn so realistisch kam der König der Affen nie rüber. Er lacht, brüllt, blickt beleidigt in die Wolken und wirkt richtig menschlich - mal bärenstark, dann wieder ungeheuer traurig und verletzlich. Dies ermöglicht es dem Zuseher mit diesem einsamen Wesen mitzufühlen, dass für "seine" Frau sogar "durch die Hölle" geht.
Die Szenen zwischen Watts und dem digitalen Wesen, dessen Mimik und Gestik bekanntlich per Motion Capturing von Andy Serkis eingespielt wurden, durchbrechen in meinen Augen zum Glück nicht die Grenze zum Kitsch, sind aber dennoch teilweise zu lang geraten.
Jackson versteht es allerdings immer wieder gekonnt zur Dramatik zurückzukehren, beispielsweise in der Szene auf dem Eis. Hier wird ein unfreiwilliger (wunderschön gemachter) "Tanz" Kongs auf einen zugefrorenen See im schönsten Moment durch einen Granateneinschlag unterbrochen, woraufhin Kongs Todeskampf endgültig beginnt.
Dieser endet bekanntlich auf dem Empire State Building und ist schlicht großartig gemacht. Das Vorgeplänkel, sprich die Verwüstung New Yorks fällt aber kleiner aus als erwartet.
Abgesehen vom dramatischen und traurigen Showdown kommt die finale New York Episode auch nicht an die Geschehnisse auf der Insel ran, wo Jackson den Zuschauer auf eine Achter/Geisterbahnfahrt der Extraklasse schickt. Die Bilder sind dabei weit weniger familienfreundlich als es einem die niedrige Altersfreigabe weismachen möchte. Menschen werden zerquetscht, von eigenartigen Würmern verschlungen und Kong geht auch nicht gerade freundlich mit anderen Wesen um. Der Kampf gegen eine Horde T-Rex ist dabei definitiver Höhepunkt des Films.

Leider krankt auch "King Kong" an zu schnellen Schnitten, die so manche Grausamkeit verbergen sollen und das Geschehen mitunter einen Tick zu hektisch machen.

Doch trotz massig Effekten, grandioser Landschaften (ob nun Digital oder nicht) und Action satt gehen die Darsteller nicht unter. Jackson räumt ihnen genug Platz ein um sich halbwegs zu entfalten. Jack Black stellt dabei sicher die große Überraschung des Films dar. Zwar bewies er längst seine schauspielerischen Qualitäten, doch meist in freakigen, komischen Rollen.
Hier hat er nur Anfangs die Lacher auf seiner Seite, wenn er als leidenschaftlicher Regisseur versucht sein Budget nicht zu verlieren. Über die Laufzeit des Films wird aus dem sympathischen Schwindler allerdings ein besessener, geldgeiler Filmemacher, der über Leichen geht um seinen Ruhm zu bekommen.
Auch Naomi Watts ist ein Glücksgriff, reicht doch ein Blick von ihr um ihre Gefühle darzubringen. Nicht nur King Kong verdreht sie hier den Kopf.
Adrian Brody ist der einzige (Hauptdarsteller) der im Effektgewitter etwas verblasst. Er hat aber auch kaum Szenen in denen er groß aufspielen könnte.


Fazit: Jackson erreicht mit King Kong seine Ziele: Er ekelt uns, treibt den Puls in die Höhe und beeindruckt mit Bombast Effekten und einem realistischem Kong. Und auch die schwierigste Aufgabe meistert er durchaus respektabel: Er berührt unser Herz. Wenn Kong schließlich vom State Building fällt, dann geht das schon halbwegs nahe. Die (ausgelutschte) Botschaft über das Tier Mensch kommt ohne jeden Zweifel rüber.
Leider hat der Film aber vermeidbare Längen. Gerade am Ende stören die zu ausführlichen Theaterszenen den Fluss des Films.
Die drei Stunden vergingen aber dennoch wie im Flug und so bleibt ein wirklich positives Fazit. Kong ist empfehlenswertes Bombastkino, mit guten Darstellern, tollen Effekten und großartiger Musikuntermahlung. Trotz Längen, wirklich sehenswert.

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