Review

„Scheiss Kino. Aber immerhin von Peter Jackson...“
- Das war so der erste Gedanke auf die Frage: „Na, kommste moie abend mit in de King Kong?“

200 Millionen US-Dollar an Budget hat er verpulvert, der ehemalige Filmer billiger, aber sehr erfolgreicher Horrorstreifen und später der neuseeländische Herr der Ringe. Und das nur, um sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Da vermutet man natürlich einen verspielten, austobenden Stil. Und genau das kommt nach einer groben Filmstunde auch voll zum Tragen. Nach einem kleinen Einblick in die Zeit New Yorks der 30er Jahre und der Vorstellung der Charaktere auf einer Schifffahrt, geht es auf der sagenumwobenen Insel Skull Island so richtig ab. Die weisse Frau (gespielt von Naomi Watts, die der Kidman irgendwie frappierend ähnlich sieht und deren Geschrei mir deutlich zu schnell auf den Keks ging) wird von den Eingeborenen gekidnappt und dem gigantischen Affen (den ich irgendwie doch größer in Erinnerung hatte) als Opfergabe dargebracht. Doch bei deren staunendem, stets semipanischen (An-)Blick kann der Affe auf kurz oder lang nicht mehr seiner Selbst sein und fängt an, irgendwie eine liebenswerte, drollige Beziehung zu der Lady in White aufzubauen. Zwischendrin gibt es massig Action ála Jurassic Park, mit vielen Dinos und vielen toten Leuten. Später kommt, was kommen muss und der Affe wird von den immer gierigen Menschen betäubt, gefangen genommen und mitten in den Big Apple verschleppt, um dort als Showobjekt herzuhalten. Klar dauert es nicht lange, bis der Gorilla von Sehnsucht geplagt die Kurve kratzt...

Klang jetzt alles wieder nach ironischem Hohn, deswegen möchte ich eines klarstellen: King Kong ist fett. Peter Jackson kann einfach nichts falsch machen, auch wenn er es auch mit diesem Film wieder den Amis mehr recht macht als allen anderen. Ganz egal. Die Animationen sind schlichtweg perfekt, und ihnen ist es zu verdanken dass der tonneschwere Hauptdarsteller nicht nur exzellent beim Prügeln und Hüpfen anzuschauen ist, sondern auch eine exzellente Mimik zu bieten hat, die dem gesamten Film eine enorme emotionelle Wirkung verleiht. Und obwohl die Handlung und der Ausgang einschlägig bekannt sind, kommt gerade am Ende unheimlich viel Spannung und Tränenfieber auf. Natürlich verblassen sämtliche Schauspieler gegen den affigen Kameramagnet, sowohl die bezaubernde Naomi Watts als auch den engagiert spielenden Adrien „Die Nase“ Brody, der hier nach dem Pianisten erneut mit Thomas Kretschmann vor der Kamera stand, haben keine Chance. Macht aber nichts, umso mehr Spaß macht dafür der Gorilla bei allem, was er tut – egal, was. Die Effekte des Drumherums (und in der Regel bedeuten Monstren eben vor allem eines, nämlich Zerstörung ohne Ende) sind prall und detailverliebt, auch wenn sich der Wingnut-Minister definitiv ein paar Milliönchen hätte sparen können, da viele Szenen eigentlich überhaupt nicht hätten sein müssen respektive viel zu lang sind. Ein Beispiel hierfür wäre die Sequenz mit den Insekten in der Schlucht, die man deutlich kürzer hätte ausfallen lassen können, genauso wie den Dinoauflauf mit anschließender Massenkarambolage. Aber gut – wer hat, der hat.

Meine Bewertung steht immer in Relation zu meiner Erwartungshaltung und dem, was man bekommt. Ich kann Mainstream und Hollywood soviel verachten wie ich will – aber ich kann nicht leugnen, dass bei King Kong die Kinokarte und später auch die DVD (hoffentlich als Special Extended Edition mit tausend Stunden Bonusmaterial und 20 Minuten Extrafilm) jeden Cent wert sind und sein werden.

Unbedingt reingehen, so lange er noch auf der großen Leinwand zu sehen ist.

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