Review

Spoiler (obwohl eigentlich jeder die Geschichte kennen dürfte)

Weil die "Herr der Ringe" - Trilogie mit zum genialsten gehört, was ich je auf der Leinwand gesehen habe und ich auch die Geschichte von King Kong sowie die in der Neuverfilmung mitwirkenden Darsteller überaus gerne mag, ging ich mit sehr hohen Erwartungen ins Kino um Peter Jacksons neues "Meisterwerk" zu sehen.
Ich wurde leider enttäuscht, zwar ist King Kong kein schlechter Film, aber ich hätte viel mehr erwartet.

Man kann den Film inhaltlich in drei Akte aufteilen, auf die ich in meiner Rezension eingehen werde:
1) Die Vorgeschichte und die Schiffsfahrt
2) Die Abenteuer auf King Kongs Insel
3) New York
Akt 1 und 3 sind überaus gelungen, Akt 2 dagegen enttäuschte mich herb.

Den Anfang des Films kann man als sehr gelungen bezeichenen. Hier wird reichlich Charme des alten New York versprüht, auch verzichtet der Film darauf, gleich am Anfang Bombast a la Herr der Ringe zu servieren, sondern lässt sich sehr viel Zeit um seine Charaktere mit Humor und viel Liebe zum Detail vorzustellen. Allerdings hätte man auf den Handlungsstrang mit dem Schiffsjungen (hab seinen Namen vergessen) und seinem quasi Ziehvater auch sehr gut verzichten können. Dann erreicht das Schiff die Insel, auch das ist überaus spannend inszeniert, es kommt zu einer Begegnung mit den Eingeborenen, die leider etwas zu schnell und oberflächlich ist und dann taucht King Kong zum ersten Mal auf.

Und ab hier geht es bergab: Sozusagen als Ausgleich für den langen Vorlauf wollte Peter Jackson hier offenbar vorführen, was die heutige Tricktechnik alles kann. Ich mag Actionfilme in denen es so richtig kracht, wobei sich die Logik auch mal verabschiedet, normalerweise sehr gerne, aber das hier ist zu viel. Der gesamte zweite Akt ist nahezu eine durchgehende CGI - Präsentation. Hier rennen die Hauptfiguren minutenlang unter einer trampelnden Saurierherde, ohne, dass ihnen etwas passiert, dann laufen sie über einen Baumstamm, von dem sie gleich wieder heruntergeschüttelt werden sollen, King Kong kämpft gegen drei Saurier gleichzeitig, was natürlich nicht einfach so auf dem Boden stattfindet, sondern in eine Schlucht stürzend, an Lianen hängend etc. Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen. Außerdem hätte man sich gefreut, wenn man das ganze mal für ein paar Sekunden ruhig und in einer Totalen hätte sehen können, stattdessen sind Kameraführung so schnell und Wirr, dass man nichts sieht, außer, dass sich hier irgendwelche großen Viecher durch die Gegend wälzen. King Kongs "Freundin" Ann fällt dann auch öfters mal in die Tiefe und wird natürlich im letzten Moment noch aufgefangen. Wenn man denkt, alles sei vorbei, kommen dann noch Rieseninsekten in total übertrieben hoher Stückzahl und mit sehr hohem Ekelfaktor, die selbstverständlich kurz darauf von an Lianen schwingenden Helden mit Maschinengewehren in Stücke geschossen werden, dann tauchen auch noch Riesenfledermäuse auf und es macht sich angesichts des übertriebenen Bombasts endgültig Langeweile breit.
Doch der zweite Akt hat auch sein Gutes: Die Szenen zwischen King Kong und Ann Darrow sind wirklich überaus gefühlvoll und gelungen, Naomi Watts macht ihre Sache gut und der Riesenaffe wurde hervorragend animiert.

Der dritte Akt schließlich weiß wieder zu überzeugen. Zwar hätte man King Kongs Verwüstung der Stadt wiederum viel ruhiger inszenieren können, doch das absolut perfekte Finale auf dem Empire State Building entschädigt für vieles. Wenn der Score von James Newton Howard etwas besser wäre, würden hier mit Leichtigkeit die Tränen fließen, aber auch so hat das Ende einen hohen Heulfaktor.

Fazit: Recht gelungene Charaktere, gute Schauspieler und ein sehr gutes Finale stehen einem ziemlich enttäuschenden, mit übertrieben viel Spezialeffekten vollgestopften Mittelteil gegenüber. Man kann sich King Kong gut ansehen, aber er reicht niemals an Der Herr der Ringe heran.

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