Review

Tach Herr Jackson! Ich hätte da eine kurze Frage: Was hat sie denn gebissen?
Ich habs mir also angetan. 3 Stunden verbrachte ich abwechselnd zwischen totaler Gesichtslähmung wegen purer Langeweile und totalem Entsetzen wegen dem, was Peter Jackson dieser Geschichte angetan hat. Ich hatte mir viel von King Kong versprochen und wurde herb enttäuscht, denn diese Version hat alles - nur kein bisschen Herz.

Keine Ahnung, was sich Jackson bei diesem Film gedacht hat. Wenn er nach all den Jahren überhaupt noch denken konnte. Offenbar hat er es geschafft jedes noch so hirnverbrannte Detail in den Film zu pressen, das ihm im Lauf der Zeit nebenbei eingefallen ist. Wieso hat ihm im Vorfeld nicht einfach jemand gesagt, dass er mal einen bis acht Gänge runterschalten soll?

Jackson hat King Kong zu einer Materialschlacht verkommen lassen, wie man sie noch nie gesehen hat und ich für meinen Teil auch nie wieder sehen will. Es gibt von allem viel zu viel: Zu viele schlecht ausgearbeitete Figuren, zu viele schlechte Dialoge, zu viele Schauspieler auf Pornofilmniveau, zu viele Dinosaurier, zu viele Insekten, in den Actionsequenzen zu viele kurze Schnitte, zu viele verwackelte Kamerafahrten und zu viel Zeitverschwendung für uninteressante Elemente der Story. Das einzige, was hier komplett vernachlässigt wurde, ist ausgerechnet der Affe. Ruf mal bitte jemand den WWF an.

Der Monumentalstreifen ist in die drei bekannten Kapitel unterteilt: New York und die Überfahrt, die Insel und zum Schluss noch mal New York. Kapitel eins hätte man locker in 15 Minuten abhandeln können. Aber nein. Jackson hat sich in den Kopf gesetzt seinen durchsichtigen Figuren mit blöden Dialogen und bis auf eine Ausnahme ausgesucht schlechten Schauspielern Tiefe zu verleihen. Autsch. Jack Black spielt grauenvoll und kann ausser fies in die Kamera glotzen rein gar nichts. Naomi Watts nervt mich mit ihrem immer gleichen grenzdebilen Gesichtsausdruck bereits nach 5 Minuten und bis zum Ende entwickle ich regelrechten Hass auf die Frau. Ausserdem wird sie mir immer als die Tussi im Gedächtnis bleiben, die es schafft in 3 Stunden nicht ein einziges Mal den Mund zuzumachen. Tolle Hasenzähne. Bugs Bunny würde vor Neid erblassen. Unsere deutsche Hoffnung – hab gottlob seinen Namen vergessen – ist schlicht peinlich und versucht erfolglos Jürgen Prochnow in ‚Das Boot’ zu kopieren und die anderen Figuren habe ich weil absolut nichtssagend schon wieder komplett verdrängt.

Nur Adrien Brody kann ich nicht verdrängen und vergessen. Was hatte ich Mitleid mit dem Mann! Er kämpft sich tapfer durch seine farblose Rolle, in der er absolut fehlbesetzt ist. Warum er den Quatsch mitgemacht hat, kann ich mir denken. In Hollywald zählt halt kein Talent - von dem er Tonnen hat – sondern nur Aussehen, und das hat er nunmal nicht. Er hat sicher gehofft mit King Kong seiner zu Unrecht rumdümpelnden Karriere einen Schubs versetzen zu können. Ich bete gerade, dass es kein Schubs in die falsche Auf-Nimmer-Wiedersehen-Richtung war. Adrien, ich zähl auf dich!

Wo waren wir? Ach ja – immer noch Kapitel eins. Die Passage in New York hätte ich mir mit einigen Kürzungen ja gerade noch gefallen lassen, aber die Überfahrt hat meine Nerven bereits aufs Äusserste strapaziert, denn es passiert nichts. Rein gar nichts. Die einzelnen Charaktere sind immer noch nicht hängen geblieben und die aufkeimende Romanze hätte man nebenbei in 2 Minuten abhandeln können. Aber vielleicht ist Jackson ja heimlich Sadist und liebt es sein Publikum zu quälen bzw. einzuschläfern. Der erste Pluspunkt auf dem Konto kommt dann in Kapitel zwei in Gestalt der gruseligsten Eingeborenen daher, die die Kinoleinwand je gesehen hat. Eine Respektkelle an die Maskenbildner! Aber wer interessiert sich schon ernsthaft für die, wenn er Kong auf dem technischen Stand des Jahres 2005 haben kann?

Auftritt Hauptdarsteller. Das plüschige Monstrum ist der Knaller. Endlich sieht Kong so aus, wie er es immer verdient hat. Genial animiert und eine Mimik zum dahinschmelzen. Leider erfüllt er meinen Wunsch nicht und entscheidet sich dagegen der Naomi Arme und Beine auszureissen. Na ja. Man kann nicht alles haben. Während ich gerade dabei bin mich genüsslich in den schnuckeligen Affen zu verknallen und bereits ängstlich an sein Ende denke, würgt mir Jackson das nächste Ding rein. Und das werde ich ihm nie und nimmer verzeihen. Anstatt sich auf Kong und seine Barbie zu konzentrieren, knallt er mir Dinosaurier noch und nöcher nebst Monsterinsekten galore vor den Latz. Wen interessieren die? Ich gucke hier nicht Jurassic Park, sondern King Kong verdammt noch mal. Es hätte echt gereicht, wenn der überflüssige Teil des Casts (also 99%) beim berühmten Absturz vom Baumstamm verreckt wäre. Aber nein. Jackson muss ohne Ende übertreiben und erstickt jedes sentimentale Gefühl unter Containerladungen voll CGI. Dieser Arsch!

Dass ich den Rest des Streifens wach überlebt habe, liegt einzig und allein an unserem ungezogenen Äffchen. Der Kleine darf ordentlich auf den Putz hauen, die Insel umdekorieren, New York abreissen, die WM im Blondinen-Weitwurf gewinnen und Schlittschuh laufen. Womit wir beim dritten Akt des Trauerspiels angekommen wären. Ich habe mich mittlerweile meinem Schicksal ergeben und damit abgefunden, dass der Film ne riesige Gurke ist und konzentriere mich nur noch darauf beim unvermeidlichen Ende wenigstens ein bisschen zu heulen, damit der Abend nicht komplett vergeigt ist. Aber – wie könnte es auch anders sein – Jackson versaut mir auch das. Er kriegt es einfach nicht hin die angemessene Dramatik aufzubauen, um Kong einen würdigen Abgang zu verschaffen. Ich muss zwar schlucken als seine Augen trüb werden und er für den grossen Fall loslässt, aber eben leider nur schlucken. Wenn ich dagegen daran denke, was ich bei der Version von 1976 geflennt habe, fühle ich mich nur noch betrogen.

Jackson hat von hinten bis vorne ins Klo gegriffen und steckt hoffentlich immer noch bis zur Schulter drin fest, damit ihn der Produzenten-Lynchmob leichter erwischt, dessen Kohle er nutzlos verbraten hat. Ich würde mir aus lauter Gehässigkeit wünschen, dass der Film nicht mal die Hälfte seiner Kosten rausholt und Jackson öffentlich an seinen schrumpeligen Klöten mitten auf dem Hollywood Boulevard aufgehängt wird. Warum musste er ausgerechnet bei einer meiner All Time Favorite Storys auf die Fresse fallen? Warum konnte das nicht bei der HdR-Trilogie passieren, die mich einen Dreck interessiert? Warum hat keiner diesen Supergau verhindert? Warum? Warum? Warum!

Falls sich jetzt jemand über die 'hohe' Wertung wundern sollte: 3 von gedachten 100 Punkten gehen an den Affen und ein einzelner Trostpunkt geht an Adrien. Halte durch und schau beim nächsten Drehbuch bitte wieder genauer hin. 4/10

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