Falls sich irgendjemand fragt, ob Peter Jackson seine 'sehr' guten Regisseurtage hinter sich hat, dann kann man diese Frage mit 'Ja' beantworten. Der Grund oder viel mehr der Beweis für diese Antwort ist Mister Jacksons Traumprojekt King Kong - Das Remake. King Kong ist ein Film, der eine spannende und actionreiche Umsetzung verspricht. Eine Umsetzung, die selbst Jurassic Park in den Schatten stellt, aber das ist dieser Film in gar keinem Fall. King Kong bleibt ganz klar hinter dieser Genregröße zurück. Grund: Der Film steckt so voller Inhalt, mit dem nicht richtig umgegangen wurde. Der uninteressante Teil wird mehr behandelt, als der interessante.
Ein Beispiel: Die Lovestory zwischen Ann (Naomi Watts) und dem Schriftsteller John (Adrien Brody) wird nur in einer Szene genauer behandelt, dafür wird mehr Freiraum für die Erziehungsstory eines Schiffsjungen auf dem Schiff, das Kurs auf Skull Island nimmt gelassen, die detailhierter behandelt wird. Da diese aber im Mittelteil nur mit dem Tod des Erziehers endet, fragt man sich doch warum sie so genau behandelt wurde, denn das Schicksal von diesem Bürschchen war von Anfang an unwichtig für die Gesamtstory, welche genau die selbe ist wie im Original, so muss ich deren Inhalt nicht weiter erläutern, da sowieso jeder Mensch sie kennen müsste.
Herr Jackson scheint hier mehr Wert auf Charaktere als auf ständige Action zu legen um seinem Film die nötige Tiefe geben zu wollen, damit man hinterher sagen kann: "Das ist nicht Herr Coopers Version, sondern Peter Jacksons!" Zu den Schauspielern kann man schon sagen, dass sie alle ihren Job gut machen. Da manche Charaktere aber uninteressant sind, weiß man als Zuschauer gar nicht wohin mit den einzelnen Leuten. So driftet der Film dahin, wie eine unteressante Variante des Originalstoffes mit ein wenig mehr Action. Mr. Jackson hat außerdem auch schon mal bessere Actionszenen auf die Leinwand gebracht (man denke da an die Szene in Herr der Ringe 1, wo die Gefährten im Grabraum in Moria die Horde Orks fertigmachen). King Kong macht hier seine Gegner auf sehr primitive Art fertig. Das ist zwar nachzuvollziehen, da er ein Affe ist, aber Herr Jackson schneidet das Ganze äußerst rasant zusammen, dass man einige Teile nicht mitbekommt. Eine etwas langsamere Schnittfolge wäre hier gar nicht verkehrt gewesen (Beispiel: Die Prügelszene mit den Dinosauriern). Einige Actionsequenzen kommen einem auch recht bekannt vor, dass King Kong in New York von Dach zu Dach springt und alles kaputtmacht, was sich ihm in den Weg stellt erinnert doch sehr an Roland Emmerichs Godzilla.
Es fällr außerdem etwas schwer King Kong ins Herz zu schließen, wenn man ihn in seinen rauferischen Beschützaktionen betrachtet. Jedoch muss man sagen, dass King Kong sehr gut computeranimiert ist und auch sonst die Effekte sehr gut ausgefallen sind (z. B. der Look des Films). Der Look ist sehr schön anzusehen und sorgt schon für ein wenig Wohlbefinden im Magen. Die Atmosphäre wird aufrecht erhalten, variiert aber etwas zwischendurch. Mal gruselt man sich ein wenig, dann wird wieder etwas Frau liebt Affe, Affe liebt Frau gezeigt und dann wieder Jack Black mit seiner egozentrischen Art, die auch des öfteren stört. Zum Schluss gibts dann jede Menge Geheule, welches zwar zum Mitmachen provoziert, mich persönlich aber nicht sehr gereizt hat.
Fazit: Der Grundgedanke von Peter Jackson in seinem Film King Kong war zwar gut, aber der Film hat soviel Inhalt, dass Herr Jackson gar nicht weiß wie er das alles in eine vernünftige Reihenfolge bringen soll. Diese Reihenfolge ist jedenfalls nicht besonders gut gewählt und manche Aspekte wie die Schiffsjungengeschichte erscheinen zu uninteressant. Gute Schauspieler, gute Spezialeffekte, guter Look, etwas zu schnelle Action und uninteressante Nebenaspekte machen King Kong zu einem der schwächeren Werke von Mister Jackson, welches zwar durchgehend unterhaltend ist, aber sonst nicht viel zu bieten hat. 6/10 Punkte für drei Stunden gute Unterhaltung, die aber weit davon entfernt sind, ein Kultfilm oder ein Klassiker zu sein.