Da haben wir ihn also, Peter Jacksons Interpretation des schwarz / weiß Klassikers KING KONG. Das heißt auch wir haben einen sehr, sehr teuren und einen sehr langen Film bekommen. Die Story des Films muss man sicherlich kein zweites Mal erzählen, denn eigentlich dürfte die grobe Geschichte jedem bekannt sein. An der Geschichte selbst hat sich nicht überraschend viel geändert, Peter ist dem Original in dieser Hinsicht überwiegend treu geblieben.
Der Herr Jackson hat es sich jedoch nicht nehmen lassen und hat dem Film eine etwas veränderte Einleitung gegeben und die wichtigen Charaktere genauer beleuchtet. So sehen wir zum Beispiel wie Ann Darrow als Schauspielerin im Theater arbeitet, dann arbeitslos wird und auf der Straße landet. Auch unserem Regisseur, der einen Film im Film macht, ergeht es nicht besser. Er muss sich die Kritik seiner Geldgeber anhören, die ihm drohen seine Produktion zu beenden.
Die Fäden werden hier noch gekonnt, vor einer sehr schönen New Yorker Kulisse der 30er Jahre, gezogen und bringen Regisseur und Schauspielerin simpel, aber effektiv zusammen. Was nun folgt ist eine lange Bootsfahrt zu einer geheimnisvollen Insel, bei welcher viele Nebencharaktere vorgestellt und eingeführt werden. Leider werden auch hier die ersten Probleme sichtbar. So wurde der Charakter des Jack eingeführt der in diesem Remake einen Drehbuchautoren spielt und den Part des heimlichen Verehrers einnimmt. Naomi und der Schauspieler des Jack sind auf ihrem Gebiet sicher gute Leute, doch leider wird hier nicht die nötige kitschige und naive Romanze rübergebracht wie es das Original in so tölpelhafter und kindlich einfacher Weise vorgemacht hat.
Ich weiß nicht genau woran es liegt, ob man hier zu sehr versucht etwas zu kopieren oder einfach was versucht zu finden was zwischen den Schauspielertypen leider nicht vorhanden ist. Ein Problem ist auch sicherlich die Schauspielerin Naomi Watts. Sie kommt doch leider nicht so wie erwartet als das blonde, nette, Hollywood Dummchen rüber sondern wirkt irgendwie zu Statisch und bringt nicht wirklich frischen Wind in einen Charakter der von einer 20 jährigen, anstatt einer fast 40 jährigen hätte gespielt werden sollen. Ein anderes Problem was sich so langsam bemerkbar macht sind die vielen CGI Einstellungen. Je näher das Schiff der Insel kommt und in Seenot gerät, desto mehr kann man beobachten wie nicht perfekte Animationen und störende animierte Kamerafahrten die Oberhand gewinnen.
Was dann später auf SKULL ISLAND passiert, als die Eingeborenen die Filmchrew zu Hackfleisch verarbeiten wollen sind wackelige und traumartige Zeitlupeneinstellungen, die ständig von Normalgeschwindigkeit in Zeitlupe wechsel und wieder umgekehrt. Diese Einstellungen sind komplett unnötig und vermitteln meiner Meinung nach ein für die Szene unpassendes Gefühl. Springen wir jetzt aber mal einen Schritt voraus und kommen wir zu KONGS erstem Auftritt, als er sich die hilflose Ann Darrow schnappt und mit ihr im Dschungel verschwindet.
Eins vorweg. Bei KONG haben die Jungs von WETA DIGITAL wirklich ganze arbeit geleistet. Kong ist hervorragend animiert und ist oft kaum von einem realen Affen zu unterscheiden. Vor allem das Fell / die Haare sind neue Referenz. Auch die Augen und der Gesichtsausdruck im Allgemeinen sind sehr gut gelungen. Was weniger schick anzusehen ist sind die vielen Einstellungen in denen Kong durch den Dschungel prescht und die arme Ann wie eine Barbie Puppe hin und her schleudert. Ein Wunder das sie es geschafft hat sich nicht zu übergeben. Nein im Ernst, diese Einstellungen wirken gerade in Nahaufnahmen unschön und fast schon fehlerhaft. Man sieht ganz eindeutig das es sich um eine CGI Einstellung handelt. Was dazu beträgt sind die vielen animierten Kamerafahrten die sehr hektisch sind und allgemein im Bild viel zu viel passiert. Es wirkt alles sehr überladen und man weiß nicht mehr wirklich wo man überhaupt noch hingucken soll. Als Kong dann das erste mal Halt macht und so komische Gesten macht, war ich fast etwas verloren. Die Einstellung ging für diesen kurzen Filmmoment sehr lange und Kong hat mehrmals die gleichen Bewegungen ausgeführt und dazu noch die arme Ann wie im Schleudergang einer Waschmaschine hin und her gerüttelt. In den weit weg Aufnahmen sah es sehr peinlich aus, die Animation der Ann war alles andere als perfekt. Es sah wirklich so aus als hätte Kong eine leblose Puppe in der Hand. Irgendwie kam es uns so vor, als wüsste niemand der Filmemacher so richtig was man nun mit dieser Einstellung aussagen wollte.
"Ok, jetzt zappelt Kong mit Ann in der Hand rum, das machen wir für 30 Sekunden, doch was machen wir als nächstes?" So kam wir der Gedanke vor, den Peter gehabt haben muss. Als Kong sein Babe dann absetzt und sie irgendwie versucht Kong zu beruhigen oder zum Lachen zu bringen war das halbe Kinopublikum übrigens auch am Mitlachen oder es war Stille, weil keiner wusste was das jetzt soll oder was sie überhaupt macht. Als nächstes machen sich die Männer natürlich auf die Suche nach Ann und wollen sie wieder zurück holen. Das erste was ihnen passiert, ist das sie auf eine Horde Langhalsdinosaurier treffen. Auch hier muss man leider sagen, das man schon bessere Animationen gesehen hat. Auch diese Szene wirkte viel zu lang und optisch überladen. Als die Horde dann vor den Raptoren oder T-Rex wegläuft und so richtig Bewegung ins Spiel kommt weiß eigentlich keiner mehr wo er gerade ist.
Man starrt nur noch fassungslos auf die Leinwand und versucht dem Gewirr irgendwas abzugewinnen und Struktur reinzubringen. Leider geht diese Szene in einem Effekte-Gewitter unter und es wird schon fast zu einer großen Lachnummer, als die kleinen Gestalten wie durch mehrere Wunder auf einmal von keinem der 10 Dinos zerstrampelt werden. In diesen Einstellungen ist einfach so viel los, das es einfach unglaubwürdig wird und dazu kommt dann auch noch, das man wieder jeden schlechten CGI Effekt ausmachen kann und sich natürlich fragt, was war da außer den Schauspielern überhaupt noch real? Wahrscheinlich nichts. Als die Dinos dann alle übereinander fallen und sich überschlagen war das Gelache jedenfalls groß und ich konnte nur noch mit dem Kopf schütteln.
Was dann folgte war wieder eine Kong / Ann Szene, die wieder einmal langweilig, zu lang und irgendwie bedeutungslos wirkte. Jedenfalls versucht sie abzuhauen und trifft dann ebenfalls auf die weniger netten Dinos und Insektenkreaturen. Hier muss man sich erneut fragen was das alles mit der Story zu tun hat. Der Kampf mit den T-Rex ist seit der ersten Sekunde zum Scheitern verurteilt, als sich Kong heldenhaft herbeischwingt und den T-Rex mit einem Kung Fu Tritt auf die Matte schickt. Lieber Herr Jackson haben wir denn schon vergessen was einen guten Film ausmacht? Irgendwie traurig. Na jedenfalls versucht Kong sich fast mehrere Minuten lang gegen die Dinos zu behaupten und darf dazu auch nicht die gute Ann aus den Augen verlieren und muss sie einige Male vor dem Fall bewahren. Als es dann auch noch die Klippe hinunter geht und Kong, die Dinos und Ann an diesen Lianen hängen und sie beim Hin- und Herrschwingen aufpassen muss das sie nicht zwischen die Beißer eines T-Rex gerät grenzt schon fast an einer verarsche und man hat das Gefühl Peter will einen einfach nur ärgern. Eine unterirdisch schlechte und vor allem kitschige Szene, die wieder einmal viele Lacher eingefahren hat. Ich habe sicherlich auch gelacht, doch nicht aus Spaß, sondern aus Verzweifelung. Denn es war sicher nicht beabsichtigt das diese Szenen derartige Lacher einfahren. Von diesen Szenen gab es leider viel zu viele. Das musste alles nicht sein und hätte ganz leicht vermieden werden können.
An sich waren die Actionszenen viel zu lang und überladen und halfen der Story überhaupt nicht voran. Ich dachte schon Peter hätte sich im Urwald verlaufen und wird langsam verrückt. Denn immer wo man dachte, oh gut das wars dann erst einmal, folge auf lächerliche Weise schon wieder das nächste CGI-Gewitter und damit meine ich natürlich die Höhle mit den Insekten. Ich will mich nicht dazu äußern. Obwohl, ich kann nicht anders. Eine Sequenz die kein Mensch braucht, die sicherlich eine Menge Geld und Zeit gespart hätte und am Ende einfach nur dämlich und kitschig war. Man fragt sich wirklich ob man überhaupt noch im richtigen Film sitzt.
Leider kommen in diesen Szenen auch alle Charaktere zu kurz und gehen förmlich unter und tauchen auch lange nicht mehr auf. Viele Charaktere die eingeführt wurden sind auf einmal tot, verschollen oder komplett vergessen. Der Film leidet auch sehr darunter, das es keinem Charakter über lange Zeit gelingt das Ruder in die Hand zu nehmen und den Film mal in irgendeine Richtung zu lenken. Alle, sogar Kong werden oft zu seelenlosen Nebencharakteren und werden fast vergessen. Nun gut aber irgendwann findet der Film dann aber wieder ein wenig seinen Faden und die Crew muss aufgeben und will zurück zum Schiff. Jack hingegen will nun alles auf eigene Faust versuchen und zieht los um Ann zu retten. Doch was nun folgt ist erneut ein CGI-Gewitter das man hätte in Grenzen halten sollen und müssen. Ich sage nur, die Fledermäuse kommen. Einfach klasse wie sich die Beiden aus dieser Situation gerettet haben. Hey Batman, give us a ride. Ich weiß nicht, es ist doch alles sehr kitschig und unglaubwürdig.
Das sie dann Kong fangen, indem sie ihn betäuben ist auch eine Änderung gegenüber des Originals. Dort haben sie einfach ein paar Bomben genommen und auf Kong geworfen bis der Gute nicht mehr konnte und ohnmächtig wurde, doch so geht’s auch. Warum einfach wenn auch schwer geht. Leider wird auch hier nicht gezeigt wie sie Kong nach New York schaffen oder ihn überhaupt auf das Schiff bekommen. Das wird wohl für immer ein großes Rätsel bleiben. Es gibt eigentlich nur noch drei Sachen die man vom Finale in New York erwähnen muss. Viel zu viel CGI Action, eine weitere Lachnummer mit Kong auf einem zugefrorenen See und einem doch noch recht guten Abschluss auf dem Empire State Building. Den Showdown hätte man zwar auch etwas kürzer fassen können, doch da will ich mal nicht rummeckern, das war schon eine nette Szene mit toller Aussicht.
Fazit:
Ein Film wo man ganz klar sagen muss, weniger ist mehr. Der Film wäre in einer 2 Stunden Fassungen mit Sicherheit ein besserer gewesen. Vor allem die vielen CGI-Gewitter waren total unnötig und haben den Film komplett aus seiner Bahn geworfen, Charaktere eliminiert und die Story nebensächlich gemacht. Peter Jacksons Version von King Kong bleibt leider weit hinter dem Original zurück und wird sicher eine der Enttäuschungen des Kinojahres 2005 bleiben. Der gute Mann war sich wohl nicht im klaren darüber, das er nicht mehr beweisen muss das seine Firma CGI beherrscht. Dies hat sie eindeutig und zur Genüge bei Herr der Ringe bewiesen und King Kong war und ist ein Film der so was in diesem Ausmaß nicht nötig gehabt hätte. Tja Peter es kann leider nicht immer klappen, diesmal hast du ganz klar das Ziel verfehlt und deshalb gebe ich dir auch nur 04/10 Punkten, wenn das mal nicht noch zu viele sind. Und übrigens wo hast du dich denn im Film versteckt? Diesmal kein Cameo?