Die Medien überschlugen sich,als der Name Peter Jackson fiel und das Remake zu „King Kong“auf dem Plan stand.Ein Riesenhype über das höchste Budget aller Zeiten,den besten Effekten aller Zeiten und die Erwartungen stiegen ins Unermessliche.Doch zu hohe Erwartungen können schnell enttäuscht werdenVor allem,wenn man Perfektion in jeder Hinsicht erwartet.
Zwar zieht Peter Jackson erwartungsgemäß nahezu alle Register seines Könnens,doch wirklich ergreifend ist seine Version des Riesengorilla-Abenteuers zu keiner Zeit.Wahrscheinlich der Fluch der modernen Technik,denn so schick die Kulissen auch sind,so atemberaubend und temporeich auch die Action auf Skull Island ausfällt – so wenig Atmosphäre und Herzblut konnte ich wahrnehmen.
Schon die Laufzeit von fast drei Stunden hat mich lange vom Kinobesuch abgehalten.Genau diese Befürchtung von unnötigen Längen zeigt sich dann vor allem in der ersten halben Stunde.Ohne nennenswerten Tiefgang werden die Charaktere vorgestellt, man begibt sich an Bord des Schiffes und es dauert fast eine Stunde,bis Kong endlich in Erscheinung tritt.
Ab da geht alles ganz schnell:Die in jeder Hinsicht düsteren Eingeborenen feiern unchristliche Rituale,ein paar Saurier tauchen auf,zudem gibt´s ein paar schön ekelige Rieseninsekten und mitten drin der Riesengorilla mit einer verständnisvollen und selbstlosen Naomi Watts,die sich mehrfach von Kong durch die Luft wirbeln lässt und ihm zum Dank ein Tänzchen vorführt.
Dabei ist die Action schön temporeich und mit ordentlichem Drive ausgestattet,doch hier zeigen sich auch deutliche Schwächen bei den CGIs.Die Sequenz bei der die Schiffscrew unter und neben den Dinosauriern herläuft,ist recht deutlich als Computereffekt auszumachen und auch wenn der Fall zwischen den Felsen und den Lianen ganz ansprechend aussieht,so wirkt nach einiger Zeit alles ein wenig überladen und zu hektisch.
Da ist man froh,wenn man Kong endlich gefangen hat und er in New York einem großen Publikum vorgeführt wird.Doch die Ruhe hält nicht lange an,denn der liebeskranke Affe bricht aus und verwüstet die halbe Stadt auf der Suche nach Naomi.Und als er sie gefunden hat,vergnügen sich beide erstmal auf dem Eis(erstaunlich,daß dieses nicht einbricht…)
Auch hier zündet das Actionfeuerwerk und nur selten sind Schwächen bei der FX festzustellen.Das Finale auf dem Empire State Building ist bekannt,aber geweint wird hier trotzdem nicht.Auch wenn die Mimik des Gorillas gut gelungen ist,die bislang vermisste emotionale Tiefe wird auch hier allenfalls angedeutet.
Zugegeben,die beiden letzten Stunden vergingen wie im Flug und auch die Darsteller sind allesamt überzeugend.Aber was hätte man aus einer bekannten Geschichte noch rausholen können?Mit Sicherheit etwas mehr als eine gewaltige Effektorgie ohne Abenteueratmosphäre. Vielleicht hätte Jackson auch nicht so dicht an der Vorlage bleiben und mutig ein paar Stellen abändern sollen,denn so weiß man natürlich schon im Vorfeld,wie die Sache ausgehen wird.
Mit Sicherheit kein schlechter Film,denn dafür ist er über die meiste Zeit viel zu unterhaltsam,aber ein Meisterwerk hat Jackson mit der Realisierung seines Kindheitstraums auch nicht erschaffen.
7 von 10 Punkten