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Die ersten 40-45 Minuten des Films sind schlichtweg exzellentes Kino.

Mit wenigen Einstellungen und sehr schönen Schnitten zeigt uns der Neuseeländer Peter Jackson ein Amerika der 30er Jahre des letztes Jahrhunderts während der großen Depression. Auf der einen Seite die armen Leute, die auf Garküchen angewiesen sind um nicht zu verhungern, auf der anderen Seite die satte Mittelschicht und die Reichen, die nach Vergnügen, Ablenkung und Zerstreuung lechzen. Menschen in abgerissener Kleidung, die die Straßen bevölkern, und nicht wissen wohin, gegen die wohlhabende Scheinidylle der reichen Ignoranten.

Vaudeville-Theater für die einen, gehobene Glitzershows für die anderen ... und für das einfache, hungernde und deprimierte Volk bleiben die Schwarzbrennereien. Und die Desillusion als harter Fakt des Lebens. Das ist der amerikanische Albtraum.

In diesen Filmsequenzen und -schnitten treffen sich die sozialen Brennpunkte: arme Schauspieler geben ihr Letztes für das oberflächliche Amüsement der Wohlhabenden und Reichen. Schöngeist, Slapstick und Akrobatik gegen Snobismus und Oberflächlichkeit.

Zudem gelingt es Peter Jackson, uns in diesen ersten 40-45 Minuten den kompletten Cast vorzustellen, allen voran Ann Darrow (Naomi Watts) und Carl Denham (Jack Black), sowie die Motivation, die beide (und natürlich den Rest der Crew) dazu treibt, schlussendlich auf "Skull Island" zu landen, um das Abenteuer ihres Lebens zu bestehen. Wenn sie es denn überstehen ...

Auch auf dem Schiff, während der Fahrt, gibt es noch ein paar sehr schöne Szenen mit Naomi und der Manschaft beim Tanz an Deck, und zwischen ihr und Adrien Brody (er spielt den Schriftsteller und Drehbuchautor Jack Driscoll).

Mit dem Erreichen dieser geheimnisvollen Insel flacht der Film dann dramaturgisch zusehends ab. Es kommt, was wir von Peter Jackson nach dem Megaerfolg von "Herr der Ringe" erwartet haben: Action und Bombast. Und vor allem CGI vom Feinsten - aber auch im Übermaß. Bis zum Überdruss. Fast zwei Stunden KONG, Dinosaurier, Rieseninsekten und -spinnen etc. pp., fast ohne Verschnaufpause. Lediglich KONG und Ann haben ein paar stille, gar humorige Momente.

Die Darsteller sind allesamt brillant, besonders Thomas Kretschmann bleibt mir als heiserer, wortkarger Skipper "Captain Englehorn" mit seiner spröden, lebenserfahrenen, stillen und geheimnisvollen Art in Erinnerung, und Naomi Watts, die ein schweres Erbe antreten musste: Fay Wray (die Ann Darrow aus dem Original-Kong von 1933) ist nur schwer (wenn überhaupt) zu toppen. Aber Naomi Watts macht ihre Sache gut. Sehr wohl möglich, das spätere Generationen in ihr "das Original" sehen, aus dem Grund, dass jetzt niemand mehr einen Sinn darin sieht, sich den Original-Kong anzusehen. Die meisten werden dann nicht mal mehr wissen, dass es ein Original gibt.

fonu

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