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Das letzte Epos unserer Zeit 

Peter Jackson hatte gelinde gesagt Wind in den Segeln, als er Mitte des letzten Jahrzehnts frisch aus der wahrscheinlich besten Trilogie aller Zeiten in das Projekt "King Kong" startete. Die klassische Geschichte des Riesenaffen, der sich in eine hübsche Blondine verknallt und gegen seinen Willen nach New York gebracht wird, wurde zwar schon dutzendfach verfilmt, doch in Sachen Grandezza und wundervollem Kitsch, muss man den Neuseeländer erstmal toppen. Sein "King Kong" vereint ein brachiales Special Effects-Gewitter mit einem Herz am rechten Fleck. Jackson ist Filmfan wie wir und das Original aus den 30ern war immer einer seiner Lieblinge. Und das merkt man jedem Frame dieses Magnus Opus  an. Er destilliert und perfektioniert die Legende, packt sie in eine schillerndes Gewand und schuf eine wahres Epos. Eines von der Sorte, bei der man dachte, sie sei schon längst ausgestorben... Dies ist Jacksons Ode an das Kino. 

Das Schwarz-Weiß-Original ist ein sehr guter, legendärer Abenteuerfilm, der kaum wichtiger für die Filmgeschichte sein könnte und den Jackson nicht übertreffen kann. Doch alle anderen, vor allem die Verfilmung aus den 70ern, lässt dieser 200-Minuten-Brecher hinter sich. Die Effekte waren damals State of the Art und sind teilweise noch heute atemberaubend. Okay, die flüchtenden Brontosaurier nicht, doch King "Andy Serkis" Kong kann sich sehen lassen. Die Verbindung zwischen Kong und seiner Angebeteten ist spürbarer und klarer und beidseitiger denn je, was dem Film sein großes Herzstück verleiht und das Finale zu einer tränenreichen Angelegenheit werden lassen kann. Naomi Watts ist immer eine Augenweide, sodass man den missverstandenen Riesenguerilla nur allzu gut verstehen kann. Die Actionsequenzen auf Skull Island sind zwar vollkommen drüber und man fragt sich, wie viele Statisten noch grausame Tode erleiden müssen, wieviele Männer das Schiff eigentlich getragen hat, doch den Fokus verliert der Blockbuster dadurch nur ganz selten. Das nenne ich mal Regiekunst!

Fazit: (im Extended Cut) fast so gut wie das 33er Original. Ein größeres Kompliment kann es für den Fan Peter Jackson nicht geben. Kinomagie aus einer vergangenen Zeit, mit aktuellen Effekten. Ein mächtiges Abenteuer und eine große Feier der bewegten Bilder. So geht Effektbombast mit Herz!

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