John Johnson dürfte so gut wie Niemand ein Begriff sein, denn er blieb eine Eintagsfliege, ein wenig zu Recht wie ich finde. Seine einzige Arbeit "Death Script", zu der er auch das Drehbuch schrieb hat durchaus ein paar gute Ansätze, aber viel mehr auch nicht. So versank dieser etwas seltsame Thriller schnell in der Versenkung und dürfte höchstens dank der übertriebenen FSK 18 Freigabe ein paar Zuschauer finden.
Durch sein Drehbuch zu "Criminal Intent" wurde der Autor Elliot Callahan (Tim Gilroy) berühmt. Doch nun weiss er nicht mehr weiter, ihm wollen keine brauchbaren Storys mehr einfallen. Sein Agent und Freund Sam Leary (Neal Jones) schickt ihn deswegen auf die kleine Insel Nantucket. Dort soll sich Elliot in einem kleinen Haus am Strand entspannen und ein neues Drehbuch schreiben. Doch Elliot will nichts einfallen. So übernimmt er einfach das Script von Junkie Henry Carver (Matthew Dixon), der es Elliot zur Durchsicht gegeben hat. Doch das war ein großer Fehler, denn Henry merkt den Schwindel und greift Elliot eines Nachts an. Ausversehen wird Henry bei dem Zweikampf getötet, doch die Leiche ist plötzlich spurlos verschwunden. Für Elliot beginnt ein Alptraum.
Doch bis dieser Alptraum mal beginnt, fällt es dem Zuschauer schwer noch konzentriert bei der Sache zu bleiben. "Ratchet" hat ein dickes Problem und das ist die Laufzeit von 107 Minuten. In der zu lang geratenen Einleitung stellt uns Johnson den Drehbuchautor Elliot vor, der im Moment in einer Schaffenskrise steckt. Die kleinen Kritiken an Hollywood finde ich dabei gut platziert. Auch steht Elliot auf der Abschussliste. Er landete mit "Criminal Intent" (damit ist nicht Krimiserie gemeint) einen Hit, seine Agentur will, dass er dies wiederholt. Elliot hat sich auf Gewalt und Sex spezialisiert, aber auch dort bedarf es einiger Einfälle, um ein Drehbuch zu Stande zu bringen. Auf der kleinen Insel Nantucket soll er auf andere Gedanken kommen, eigentlich eine ideale Kulisse für einen Thriller. Dort leben nicht sehr viele Menschen, alle Häuser liegen weit voneinander weg und abseits der Kleinstadt. Doch Johnson gelingt es in keinster Weise eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen.
Elliot lernt den Junkie Henry kennen, bummst mit der Frau seines Freundes Tim Greenleaf (Mitchell Lichtenstein) und fängt mit der Maklerin Catherine Ripley (Margaret Walsh) ein Verhältnis an. Dies nimmt alles extrem viel Zeit in Anspruch, das eigentliche Geschehen beginnt erst mit dem kleinen Zweikampf zwischen Henry und Elliot, nach geschlagenen fünfzig Minuten. Ab hier steigert sich "Ratchet" ein wenig, da es nebenbei noch um den Mord an einer Frau geht, welcher schon Jahre zurückliegt. Auch ist Henrys Leiche plötzlich verschwunden und er war damals am Mord der Frau beteiligt, doch es gibt noch einen zweiten Täter. So gerät Elliot noch mit Tim aneinander, was zu einer kleinen Foltereinlage mit der Nagelpistole führt und gegen Ende schlägt die Story noch einen Haken, aber Johnson inszeniert dermaßen schnarchig, dass man dort schon nicht mehr richtig bei der Sache ist. Einen gelungenen Showdown muss man ihm zu Gute halten und auch unter einem richtigen Happy End versteht man etwas anderes.
Aber es ist einfach ärgerlich, wie "Ratchet" vor sich hin dümpelt, es passiert einfach nichts, in der Story steckt aber durchaus Potential. Hätte man eine halbe Stunde Gasabbel weggelassen, wäre immerhin passable Thrillerunterhaltung drin gewesen, doch so ist "Ratchet" eine gut wirkende Schlaftablette.
Die Darsteller erreichen das durchschnittliche Niveau, Tom Gilroy (Land and Freedom, Girls Town) macht seine Sache ordentlich, ihm die deutsche Synchro von Robert DeNiro zu verpassen, ist jedoch ein Fopa. Auch Margaret Welsh (American Heart, Mr. und Mrs. Bridge) ist ganz okay, nur Mitchell Lichtenstein (Das Hochzeitsbankett, Verflucht sei, was stark macht) agiert sehr blass.
"Ratchet" krankt an seiner langweiligen Umsetzung, ist weitestgehend spannungslos und die Kulisse wird verschenkt. Auch das Potential der soliden Story schöpft Johnson nicht ganz aus. So bleibt ein völlig belangloser wie langatmiger Thriller, aus dem man hätte mehr machen können.