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„Talons of the Eagle – Die Adlerkralle“ gehört in die Riege jener „Cops kick ass“-Filme, die zwar wenig originell sind, aber durch ihre Kampfszenen etwas reißen können.
Gleich zu Beginn sehen wir die Helden im Einsatz: US-Cop Tyler Wlison (Billy Blanks) bretzelt erst mal zwei Verdächtigen in einer Disco kräftig eins vor die Birne, als diese sich der Verhaftung widersetzen. Der kanadische Drogenfahnder Michael Reed (Jalal Merhi) hat weniger Glück: Bei einer Verhaftung werden er und einige Kollegen von den Schergen von Mr. Li (James Hong), der mit seinem Syndikat Toronto beherrscht, attackiert. Reed kommt mit dem Leben davon, seine Kollegen nicht. Nichts neues, aber immerhin ein netter Appetizer mit gepflegten Hinterhof-Kloppereien.
Die beiden Cops sollen das Syndikat von Li infiltrieren; also setzt sich Tyler in den Flieger nach Toronto, um sich mit seinem neuen Partner Reed zu treffen. Nach ein wenig Buddy Geplänkel, das recht zahm ausfällt, geht’s ab in die Kampfschule von Meister Pan (Qingfu Pan), der selbst noch ein Hühnchen mit Li zu rupfen hat. Hier müssen die beiden in bester Eastern-Manier die Kampftechnik der Adlerkralle erlernen, um Li besiegen zu können. Wirkt zwar etwas peinlich, aber auch hier ist der Kampfsport wieder nett anzusehen.

Nach einer Weile sind die beiden bereit und erwerben bei einem Turnier das Vertrauen von Mr. Li. Der Gangster stellt die beiden ein, damit sie in seinem Casino für Ordnung sorgen. Doch getreu der Routine des Genres geht die undercover Aktion nicht ohne Probleme ab.
Der Plot ist so vorhersehbar wie unoriginell, aber immerhin ganz routiniert. In dieser Routine liegt dann auch das große Problem des Films: Zwischen den furiosen Kampfszenen ist meist Leerlauf angesagt, weil man das meiste schon aus anderen Filmen kennt. Auch Spannung kommt selten auf. Zwischendurch wird die Geschichte noch mit ein wenig Soft Sex gestreckt (aber extrem soft, um die prüden Amis nicht allzu sehr zu schocken).

In den Kampfszenen funktioniert der Film dann wieder bestens: Blanks und Merhi kicken, kloppen und boxen bis die Schwarte kracht. Zudem sind die Fights (stellenweise sogar mit Nahkampfwaffen) sehr gut choreographiert und spektakulär. Einige Elemente sind zwar deutlich geklaut (z.B. die Fass-Szene aus „Geballte Ladung – Double Impact“ wird im Finale noch mal recycelt), was dem Spaß aber nicht viel Abbruch tut. In einer Szene (Deal in der Garage) wird auch ein wenig geballert, aber diese Schießerei kann man getrost vergessen. In der deutschen TV-Version ist die Action übrigens sehr gut ansehbar, da nur noch wenig cut ist.
Billy Blanks spielt auch nicht mehr als in seinen Fitness-Videos, was den darstellerischen Grad des Films ganz gut wiedergibt (deshalb darf Billy in Mainstreamfilmen wie „Last Boy Scout“ auch nur Kurzauftritte hinlegen). Jalal Merhi darf man auch bestenfalls als routiniert betiteln. Das gleiche gilt für die Bösewicht, die neben der asiatischen Prügelmasse auch das blonde Klischee-Unsel des Prügelfilms, Matthias Hues, in ihrer Mitte haben, das im Showdown erst mal derbe von Blanks in die Mangel genommen werden muss.

„Talons of the Eagle“ ist leichte Unterhaltung für Kampfsportfans, wobei man die Story ausblenden und die Kämpfe genießen sollte. Allerdings ein Film, den auch bald wieder vergessen hat.

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